Stets habe ich dich verteidigt und dir die Treue gehalten, wenn andere mich wegen dir ausgelacht haben. Egal wie oft ich dich hab fallen lassen, du hast es mir nie übelgenommen und weitergemacht wie immer. Du warst mein treuester Begleiter, bist überall mit dabei gewesen. Hast mir so oft in bangen Stunden beigestanden, mich bestens amüsiert und mir immer den richtigen Weg gezeigt. Doch nun wirst du alt und deine Power reicht nicht mehr aus für meine Ansprüche. Ich habe ein schärferes Teil gefunden, stärker, schneller, smarter. Dennoch werde ich dich nie vergessen: Du hast perfekt zu mir gepasst und warst mein allererstes. Doch nun ist es Zeit für einen Neuanfang: Tschüssi Blackberry! 🙁
Ein Abschiedsbrief für ein Mobiltelefon ist doch peinlich, könnte man denken. Aber mal ehrlich, wer von uns trauert nicht heimlich dem ein oder anderem Gegenstand hinterher, der einen jahrelang begleitet und zahlreiche Erinnerungen mit einem geteilt hat. Ein altes Erbstück, der Familienesstisch, der Verlobungsring, das selbst zusammengeschraubte Moped. Jeder siebte Deutsche verpasst sogar seinem Auto einem Spitznamen. Wir leben in einer Welt voller Plastikgehäuse und intelligenten Maschinen – eine kalte Konsumwelt. Was ist also daran verwerflich, seinem Umfeld ein wenig Emotionen zu verleihen, den Wert zu respektieren und sorgsam damit umzugehen. So werden allein für ein Smartphone seltene Rohstoffe wie Tantal aus Coltan-Erzen benötigt, die mühsam unter widrigen, lebensgefährlichen Umständen erbeutet werden. Auch Palmöl und Aluminium sind integrale Bestandteile unseres Alltags und zerstören dabei so viele Lebensräume und Lebenswelten. Grund genug, unseren liebsten Gegenständen mehr Sorgfalt entgegenzubringen – und ihnen ein möglichst langes Leben zu ermöglichen. Dann kann man guten Gewissens auch mal was Neues wagen…