Da schwebt er vorüber…

HeißluftballonIn Zeiten wie diesen können die Tage nicht genug Stunden haben. Du bist so voller Feuer und Flamme, dass du deine Ideen am liebsten umsetzen möchtest. Sofort, und zwar alles gleichzeitig. Dein Adrenalin putscht deine Glücksgefühle in die Höhe.

Das geht genau so lange gut, bis der Akku plötzlich wieder leer ist und die ersten kleineren Rückschläge deinem Selbstbewusstsein fies in die Magengrube boxt. Da hilft nur eines: Gerade wenn dein Elan Höhenflüge veranstaltet, gönne dir das Gegenteil: Loslassen und sich treiben lassen.

 

Nichts als heiße Luft?

Heißluftballon am HimmelWie ein Heißluftballon: Das Feuer lässt ihn hoch hinaus treiben, damit er dann still und leichtfüßig über die Landschaft hinweg gleitet. Genau das nicht zu verlernen, hilft uns die Balance zu finden: Die Stille wertzuschätzen, den Zauber des Moments wirken und den Alltag gelegentlich unbedeutend klein werden zu lassen.

Auch wenn sich die ein oder andere Idee dann als heiße Luft entpuppen sollte, konnten wir wenigstens die schöne Aussicht genießen auf dem Höhenflug…

 

PS: Diesen Text habe ich sehr sorgfältig zurecht gelegt. Und dann des Schreibers schlimmster Feind: Der Moment, in dem man realisiert, dass der Bildschirm sich soeben aufgehängt hat und die Zwischenspeicherung genau null Zeichen archiviert hat…
Ich muss zugeben, dass mein Freitagsgefühl nun doch etwas gedämpft ist. Darum werde ich mich jetzt in den Heißluftballon hinein träumen, vor meinem inneren Auge den goldenen Oktober bestaunen und meine Prioritäten wieder ins rechte Lot zu rücken. Bis bald.

 

Sommerkinder

Oder: Warum wir gerade jetzt Sonnenbrille tragen sollten

Sommerkind

Es war einer dieser Momente, in denen es plötzlich „klick“ gemacht hat.

Beim Durchscrollen der Fotos bekam ich leider ein ewig gleiches Motiv zu sehen. Die Sonnenbrille auf dem Kopf. Normal, könnte man meinen. Doch es handelt sich nicht um sonnige Sommerurlaubschnappschüsse. Mal sind es kahle Bäume, mal bunte Blätter, mal grauverhangene Wolken, die sich im Hintergrund abzeichnen. Entscheidendes Detail: Die Sonnenbrille befindet sich hochgeschoben auf dem Kopf und nicht vor den Augen.

Klarer Fall von übereifrigem Optimismus. So wie andere stets den Regen fürchten und sich mit Schirm bewaffnen, erwarte ich stets zuversichtlich funkelnden Sonnenschein. Jederzeit könnte ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke brechen, sich an der Seeoberfläche spiegeln oder durch die Kornähren glitzern.

Die Sonnenbrille ist mein völlig unbewusstes Statement an die Hoffnung. Wo andere (Regenschirmträger) nur den Kopf schütteln, bemerke ich noch nicht mal meinen unerschütterlichen Glauben an das potenziell auftretende Gute. Sie ist ja auch außerhalb meines Sichtfeldes.

„… denn du strahlst ja selber wie der Sonnenschein“

SommerkindViele von uns tragen diese imaginäre Sonnenbrille auf dem Kopf ohne es zu bemerken. Jeder von uns kennt Menschen, die leidenschaftlich für etwas brennen, die pure Lebenslust ausstrahlen und Freude in ihr tägliches Tun hineinlegen. Was, wenn wir selbst solche Menschen sind?

Doch zu selten machen wir uns das bewusst. Wir sehen unsere eigene ansteckende Freude nicht, weil wir zu beschäftigt in dem Alltagsstress verstrickt sind.

Wir bemerken selbst nicht, dass wir strahlen wie ein Sommerkind, weil wir lieben, was wir tun oder einfach, weil wir den Glauben an die Hoffnung und das unverhofft Gute nicht aufgeben. Es ist ein Geschenk, das wir wertschätzen sollten und konservieren für miese Zeiten.

Sonnenschein im Herbst

Doch nicht nur das: Wir strahlen gute Laune aus, die ansteckend wirken kann. Jeder einzelne von uns kann also andere zum Strahlen bringen. Durch kleine Gesten, durch ein liebes Wort und durch unsere Leidenschaft. Oder einfach so, indem wir uns selbst ein bisschen Glücklichsein gönnen.

Bevor ich mich also das nächste Mal ärgere, dass viele Bilder durch verrutschte Sonnenbrillen verschandelt sind, freue ich mich lieber, dass ich damit vielleicht andere an den Sommer erinnere und, vor allem, in mir das fröhliche Sommerkind hervorrufe, das fest an die wärmenden Sonnenstrahlen glaubt, auch wenn der Himmel trist und grau erscheint.

Die letzte Sonnenblume

oder: ÜbergängeÜbergänge: letzte Sonnenblume

Übergang – Was für ein hässliches Wort. Es klingt etwas Provisorisches mit. Der Zauber des frischen „Neuanfangs“ fehlt. Und doch stecken wir inmitten von Übergängen.

Übergänge ins Erwachsenenalter, wo man doch langsam bitte schön die Weichen des Lebens gestellt haben sollte. Übergänge in der Politik, die gleichermaßen erhofft wie gefürchtet werden. Übergang der Jahreszeiten, wo Wollsocken auf Sommerkleidchen treffen.

Wir freuen uns auf die kuschelige Herbstzeit mit Wolldecke, Kakao und Buch, während es draußen stürmt. Und doch haben wir uns noch nicht daran gewöhnt, wie die Morgenkühle in alle Ritzen kriecht und uns von innen heraus frieren lässt. Die einen stürzen sich mit Leidenschaft ins Sammeln von Pilzen, während die anderen noch den vertrockneten Sonnenblumen hinterher trauern.

 

Übergänge: Riechst du schon den HerbstÜbergangsjacken, Übergangsregierung, Übergangslösung. Alles nicht schön und doch mit einer tröstlichen Gewissheit: Es ist ja nur ein Übergang, auf den etwas wirklich Neues folgt. Und das zu gestalten liegt in unserer Hand.

Un ob ihr nun Pilze oder Kreuzchen auswählt, wählt mit Bedacht. Eine leichtsinnige Wahl reicht aus um zu vergiften…

 

 

Wie fühlst du dich? Suchst du noch den Sommer oder stürzt du dich in den Herbst?!

Eine von vielen