Wer hat an der Uhr gedreht…

… ist es wirklich schon so spät?

Weihnachtsmarkt in Leipzig

Huch, neulich stolperte mir im Fernseher der erste Rückblick vor die Augen. Lieber schnell weggeklickt. In meinem Bewusstsein sickert so langsam durch, dass die Weihnachtszeit nicht gerade erst angefangen hat, sondern wir schon mitten im Ende stecken. Da kann ich nicht auch noch verkraften, dass der Jahreswechsel ansteht.

Im Studium freute ich mich mit kindlicher Unschuld auf die Weihnachtsferien. Direkt vom Hörsaal auf den Weihnachtsmarkt, gemütliches Schlendern durch die Geschäfte auf der Suche nach perfekten Weihnachtsgeschenken, lustige Plätzchenbackabende mit Freunden. Das Schönste: Schließlich die Tasche packen, sich in den überfüllten, verspäteten Zug quetschen und in die alte Heimat zurückkehren.

Raus aus dem Alltag, rein in die Komfortzone.

Die Witze, der Geschmack von Kartoffelsalat, die ausgedehnten Frühstücksrunden. Alles so vertraut. Sogar der unvermeidliche Knatsch mit den Geschwistern gab mir das Gefühl, zuhause zu sein. Hauptsache mal keine Pflichten außer Tischdecken und keine Fremden um einen herum, vor denen man sich zurückhalten muss.

 

Weihnachtszeit 2.0

Ist denn schon wieder Weihnachtszeit?
Ist denn schon wieder Weihnachtszeit?

Heute hingegen trage ich das Glühweintrinken als Termin in meinen Kalender ein und google nach Lieferzeiten vorm Weihnachtsfest. Das Schönste: Dass der 23.12. auf einen Samstag fällt, sodass ich einen Tag vorher noch Einkäufe und Haushalt erledigen kann ohne frei nehmen zu müssen.

Nein, ganz so schlimm ist es nun auch nicht. Aber die Prioritäten haben sich merklich verschoben: Reisen um die Weihnachtszeit? Ohne mich. Meine Wohlfühloase ist mein Zuhause, und am meisten freue ich mich darauf, eben mal nicht irgendwohin zu müssen und keinen lauten Familientrubel aushalten zu müssen.

Gemeinsam mit meiner eigenen kleinen „Familie“ einfach mal nur das tun, worauf wir gerade Lust haben. Lange spazieren gehen ohne nach der Zukunft dabei ausgequetscht zu werden, leckeres Essen futtern ohne über Unverträglichkeiten zu diskutieren, und besinnliche Gemütlichkeit unter den Baum einkehren zu lassen ohne einen irrsinnigen Geschenkeauspackmarathon zu veranstalten.

 

Stille statt Stillstand

Keine Lust den Weihnachtselch zu spielen...
Keine Lust den Weihnachtselch zu spielen…

Nein, der Weihnachtshype hat mich dieses Jahr (noch) nicht erfasst. Zu sehr stecke ich mitten im Arbeitsfieber und bin eher irritiert, wenn die ersten sich in den Urlaub verabschieden. Die ersten Wochen des neuen Jahres sind bereits randvoll gefüllt mit Meetings und Deadlines. Und doch macht es mir nicht viel aus.

Statt seufzend das Jahr zu bedauern, treibe ich mit Elan das neue Jahr voran. Ich sehne mich nicht nach dem Ausbruch aus langweiliger Routine, denn ich lebe gerade das Gefühl, wirklich etwas bewegen zu können und Schönes zu erschaffen mit tatkräftiger Unterstützung von fabelhaften Mitmenschen.

Nichtsdestotrotz freue ich mich auf die freien Tage. Vor allem auf die gemeinsame Stille – in meinem Kopf und um mich herum. Stille und Besinnlichkeit und Vertrautheit und Fröhlichkeit –  ist es nicht genau das, was Weihnachten eigentlich ausmacht?

 

Wie ergeht es dir jetzt in der Endspurtwoche der Weihnachtszeit?

Voll motiviert in die Weihnachtszeit?
Voll motiviert in die Weihnachtszeit?!?

Fühlst du dich eingeengt von Pflichten und Traditionen? Oder gehst du voll auf in deiner persönlichen Weihnachtsstimmung?

Hast du das Gefühl, dass du noch mehr Zeit vom Jahr brauchst oder sehnst du dich nach dem neuen Jahr?

 

Kreuzchen gesetzt – war es das jetzt?!

Der Sommer ist vorbei, die Wahl ist vorbei. Und nun?

Kreuzchen gesetzt und nun?
Sommer ist vorbei. Wahlen sind vorbei. Und nun?

Wir können wahlweise auf AfD oder Ausländern herumhacken, wir können meckern, dass die Welt vor die Hunde geht. Oder wir können selbst damit anfangen, unsere Politik zu gestalten. Geht einfacher, als man denkt…

Alle vier Jahre geben die Parteien Vollgas, dazwischen geben wir uns Politik nur für wenige Minuten lang in den allabendlichen Medien –  mit uns haben diese politischen Shortcuts gefühlt kaum etwas zu tun.
Aber alle vier Jahre sein Kreuzchen zu setzen und sich darauf auszuruhen, genug für die Gestaltung unseres Landes getan zu haben, ist doch auch irgendwie naiv.

Darum möchte die Freitagsgefühl Redaktion euch heute mal ein komplett neues Konzept vorstellen. Eines ohne Parteiverkrustungen, Lobbyismus und Stimmungsmache. Dafür eines, das die Ideen jedes Einzelnen fordert und fördert. Aber Achtung, nur dasitzen und beschweren gilt dann nicht mehr. 😉

 

Demokratie in Bewegung – DiB

Demokratie in Bewegung
c) Demokratie in Bewegung

Parteien wirken manchmal ganz schön weit entfernt von unserer Realität. Doch plötzlich taucht da kurz vor der Wahl eine Kleinpartei auf, eher eine Bewegung, die dich und mich direkt anspricht. Und zwar nicht mit billigen Plakatsprüchen, sondern über Youtube, Facebook & Co.

Es sind Menschen wie du und ich, sie antworten auf deine Fragen, ohne langes Blabla und auf Augenhöhe. Du kannst sie direkt anschreiben und kannst ohne Umwege Teil eines Ganzen werden. Und es geht ihnen nicht so sehr um parteipolitische Präferenzen, sondern um Inhalte. Ein großes Ziel haben sie: Politik zu verändern. Sie funktionieren ganz anders als alle andere Parteien.

Die Rede ist von der DiB, der Demokratie in Bewegung. Die Kleinpartei wurde im April 2017 gegründet. Wofür steht sie, was ist das Besondere und wie einfach kann man seine eigenen Ideen einbringen? Die Freitagsgefühl Redaktion hat die DIB Sachsen exklusiv um ein Interview gebeten.

 

Politik. Anders. Machen. 

Wie und v.a. wo kommt man auf die Idee eine Partei zu gründen?

Wir haben zum einen festgestellt, dass die Politik die jungen Menschen nicht vertritt. Es heißt immer, die Jungen würden sich nicht engagieren. Das stimmt so nicht: die Jungen engagieren sich – jedoch außerhalb von Parteien. Die bestehenden Parteien werden von älteren Menschen dominiert und es ist immens schwer, dort Veränderungen anzustoßen.

Zum anderen hatten wir einfach diese Veränderung der Gesellschaft hin zum Negativen satt: Trump, AfD, Polemik ohne Ende…

Wofür steht „Demokratie in Bewegung“? 

  1. Mitbestimmung ⇒ Initiativprinzip (Hinweis d.R.: Wie es funktioniert, liest du HIER und auf der Grafik unten)
  2. Transparenz  ⇒ Lobbyregister einführen, Nebentätigkeiten und Einkünfte von Politikern offenlegen, kein Firmen-/Unternehmenssponsoring

  3. Gerechtigkeit ⇒ höherer Mindestlohn, weniger Leiharbeit, solidarische Rentenversicherung, für Sachsen konkret: zügige Anpassung des Lohn-/Rentenniveaus an die westlichen Bundesländer

  4. Zukunftsorientierung ⇒ Ja zu Europa! Änderungen aktiv mitgestalten, Umweltschutz, digitaler Ausbau, und vieles mehr…

  5. Ethik-Kodex ethisches Bekenntnis zu den zentralen Werten der Partei von allen Parteimitgliedern (mehr unter Ethik-Kodex

Unser DiB-Spirit? ⇒  Demokratie, Gerechtigkeit & Transparenz, Weltoffenheit & Vielfalt, Nachhaltigkeit & Zukunftsorientierung.

Nur, wenn wir selbst unsere Werte leben, können wir Politik im Sinne des Gemeinwohls gestalten. In einer gerechten und solidarischen Welt Politik zu machen heißt für uns: wir leben die Demokratie. Wir leben die Bewegung. Wir arbeiten gemeinsam und stehen gemeinsam für den Neuanfang.

(Hinweis d.R.: Das Programm findest du HIER.)

Ihr kämpft für Transparenz: Wie habt ihr eure Gründung und den Wahlkampf als absoluter Newcomer finanziert?

Wir finanzieren uns derzeit aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden von natürlichen Personen.

Die Bundespartei erstellt gerade eine Seite mit den Spendeneingängen, damit jeder nachvollziehen kann, woher unsere Spenden kommen – Transparenz!

Was macht ihr anders als die anderen Parteien? 

Grundlegend unterscheidet uns von den anderen Parteien das Initiativprinzip!

Bei uns kann jeder Mensch mitmachen, OHNE Parteimitglied sein zu müssen. Wir haben den “Marktplatz der Ideen” auf dem sich jeder kostenlos anmelden kann. (HIER geht es zum Marktplatz der Ideen)

Dort darf und soll man seine Ideen einbringen, Unterstützer suchen und kann so dafür sorgen, dass die eigene Idee Parteiprogramm wird.

Wenn alle mitreden und mitentscheiden dürfen (Basisdemokratie), gewinnen dann nicht die platten Polemiker, weil man als „normaler Bürger“ die Komplexität gar nicht durchdringen kann?

Jain, … im Initiativprinzip sieht man das recht schön. Es gibt als vorletzte Stufe eine Mehrheitsabstimmung über die Themen, die in das Parteiprogramm aufgenommen werden. Aus juristischen Gründen muss es danach noch eine Bestätigung der Parteimitglieder auf dem Parteitag geben. Sollte ein Thema NICHT zu unseren Werten passen, dann kann es schlussendlich auf einem Parteitag gestoppt werden.

Demokratie in Bewegung gibt es erst seit wenigen Monaten. Wie habt ihr über 60.000 Menschen dazu bewegen können, euch zu wählen  – und das ohne Startkapital?

Initiativprinzip der Demokratie in Bewegung
c) Demokratie in Bewegung. Das Initiativprinzip. Hinweis: Draufklicken und es wird größer

In Sachsen waren es 6.461  Stimmen, also 0,3%. Im gesamten Bundesgebiet 60.826, also 0,1% (Hinweis d.R.: Die DIB war in acht Bundesländern wählbar).

Wir waren fleißig 🙂 Wir mussten für die Zulassung zur Wahl bereits 2.000 Unterschriften in Sachsen sammeln. Auf diesem Wege sind wir das erste Mal mit vielen Menschen, die DiB nicht kannten, in Kontakt gekommen. Bereits hier zeigte sich das Interesse für unsere Themen.

Weiterhin haben wir sogenannte DiB-Tische in Dresden, Leipzig, Chemnitz und Plauen abgehalten. Dazu sind alle interessierten Bürger eingeladen!

Im Wahlkampf haben wir fleißig Plakate gehängt und Flyer verteilt. Etliche unserer Mitglieder in Sachsen sind finanziell in Vorleistung gegangen und haben einen nicht unerheblichen Teil der Kosten aus eigener Tasche bezahlt. Glücklicherweise gab es dann ein paar Spenden und Zuweisungen von der Bundespartei!

Stell dir vor, im Juli haben wir gerade so 2.000 Stimmen für die Gründung des Landesverbandes zusammen bekommen und nun haben wir über 6.000 Stimmen in Sachsen erhalten – eine Verdreifachung innerhalb von 3 Monaten!

Außerdem freut es mich, dass wir in nahezu jeden Wahlkreis 0,2% der Stimmen bekommen haben. An dieser Stelle muss ich die Sachsen loben! Nicht nur, dass viele Menschen im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt die AfD gewählt haben, Nein, in Sachsen wurde auch überdurchschnittlich oft DiB gewählt! Liebe Sachsen, weiter so! Dann können wir zur Landtagswahl gemeinsam etwas bewegen!

Wie kann man bei euch was bewegen? Ganz konkret, hier vor Ort?

DiB-Tische … und einfach helfen!

Wir versuchen nun regionale Verbände in den einzelnen Kreisen und Städten aufzubauen. Außerdem wollen wir uns lokaler Probleme annehmen und den Menschen zeigen, dass man mit uns tatsächlich etwas bewegen kann. 

Hinweis d.R.: So kannst du mitmachen: bewegung.jetzt/mitmachen

Einbringen kann sich JEDER über den Marktplatz der Ideen.

Der nächste DiB-Tisch in Leipzig findet am 02.10.2017 statt. 

Herzlichen Dank an Sven Schuberth für das superschnelle und unkomplizierte Interview!

Kreuzchen gesetzt – und nun die Ärmel hochgekrempelt?!

Die Freitagsgefühl Redaktion zeigte sich bisher nicht politisch und möchte auch gar nicht damit anfangen. Doch wo beginnt Gesellschaft und wann wird Politik aus unserem gesellschaftlichen Handeln? Die Freitagsgefühl Redaktion möchte mit diesem Artikel zeigen, dass Mut und Handeln was bewegen kann, dass du und ich gar nicht so gefangen und machtlos sind, wie wir uns manchmal glauben machen.

Wie stehst du zu kleinen Parteien? Kannst du dir vorstellen, deine Ideen online einzubringen oder hast du eigentlich gar keine Lust, überhaupt selbst Ideen zu entwickeln und lässt lieber die „Politiker da draußen“ ihre Arbeit machen?