Vermüllt unsere Gesellschaft?

Ein Gastbeitrag über Menschen, Müll und Mallorca

Qualle aus Müll
c) Susanne Polzin: Mallorquinische Müllqualle

Seit anderthalb Jahren füttert die Freitagsgefühl Redaktion den Freitagsblog mit schönen, nachdenklichen und leichtfüßigen Blogartikeln – stets mit Freitagsgefühl-Effekt.
Sie hat in diesen Monaten innovative Konzepte, inspirierende Ideen und mutmachende Alltagshelden kennenlernen dürfen. Einer dieser Menschen ist Horst.

Horst und die Freitagsgefühl Redaktion haben drei Gemeinsamkeiten: Sie halten sich gerne im Coworking-Space von Rayaworx auf, sie lieben Mallorca und ihnen ist nachhaltiger Umweltschutz eine echte Herzensangelegenheit. Darum freut sich die Redaktion ungemein, dass Horst nun exklusiv für den Freitagsblog einen Gastbeitrag verfasst hat. Mitmachen und mitdiskutieren sind ausdrücklich erlaubt!

Die Meer-Fotos stammen aus der Linse von der einzigartigen Fotografin Susanne Polzin, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat und aufregende Projekte am Start hat. Ein Blick auf ihre Website rotundwild lohnt sich!

Los geht’s:

Wir sind nicht nur Bürger eines Landes, sondern vor allem Menschen dieser Erde.

Plakat Erdenbürger- Gastbeitrag von Horst Weitner
c) Horst Weitner: 20 Jahre altes Werbeplakat

Diese schönen Zeilen habe ich 1997 in einem Geschäft in Hamburg entdeckt. Eine Kette für Bio Produkte hatte es im Schaufenster hängen. Ich habe das Plakat sofort käuflich erworben und seitdem begleitet es mich. Heute hängt es in meinem Wohnzimmer auf Mallorca.

Ja und das war nun vor 20 Jahren, aber ich denke dieses Thema ist und bleibt immer aktuell. Hm, ach, ich weiß nicht so recht. Hat es uns Menschen wirklich erreicht?

Ja viele bestimmt, da bin ich sicher. Ich bin mir aber auch sehr sicher, dass wir leider nur eine Handvoll sind, leider, schnieff. Und ich möchte, dass es mehr werden.

Aber warum erzähle ich das und wer bin ich überhaupt?

Mein Name ist Horst, ich bin Jahrgang 52 und bin ein Hamburger Jung. Vor zwei Jahren hat es mich nach Mallorca verschlagen.

Hier lässt es sich sehr gut leben. Nicht nur weil es wärmer ist, sondern weil es eine wunderschöne Insel ist. Es ist alles da.

Ja wunderschön, allerdings gibt es wie überall auf der Erde auch hier Schwierigkeiten..

Vermüllt Mallorca?

Eines der größten Herausforderungen dieser Insel ist der Massentourismus und die damit verbundenen Probleme, wie die Wasserversorgung und der anfallende Müll. Beide Themen sind eng miteinander verbunden.

Die meisten Haushalte auf Mallorca werden mit Stadtwasser versorgt. Ein großer Teil des Wassers wird aus dem Meer gewonnen und entsalzt. Problematischer Nebeneffekt davon ist, dass aus 100 Litern Meereswasser 40 Liter Gebrauchswasser werden, also fließen 60 Liter ins Meer zurück, hoch versalzen.

Dieses Gebrauchswasser hat keine Trinkwasserqualität, daher kaufen die Inselbewohner und die Touristen Trinkwasser. Und nun? Dieses Wasser ist in Plastikflaschen abgefüllt und somit entsteht ein monströser Berg an Plastikmüll,  ein Riesenproblem für die Insel.

 

  Mallorca macht’s vor! 5 Ideen zur Müllvermeidung

Es gibt viele gute Gedanken und Ansätze, hier ein paar Anregungen aus Mallorca:

Qualle aus Müll
c) Susanne Polzin: Qualle aus Müll auf Mallorca
  • Weniger kleine Flaschen kaufen, sondern große, es gibt in den Märkten Acht-Liter-Flaschen. Im Fachhandel gibt es für diese Flaschen Pumpaufsätze, sodass man nicht für jedes Glas Wasser die  Flasche heben muss.
  • Ich habe ein Hotel in Cala Llombards ausfindig gemacht, in dem die Urlauber ihre Plastikbadeartikel nach ihrem Urlaub abgeben können. Diese werden in einem Raum aufbewahrt und die nächsten Urlauber können sich hier bedienen.
  • Die Gemeinden könnten an den Stränden kleine Hütten aufstellen, wo Urlauber ihre Strandartikel aus Plastik nach dem Ferien ablegen können. Die nächsten können sich dann hier kostenlos bedienen und die Sachen würden nicht im Müll oder gar im Meer landen. Vermeidung vor Recycling (Wiederverwenden) schon beim Kauf!
  • Mitnahme von Getränken oder Essen in wiederverwendbaren Flaschen/Behältern – gleiches gilt für Kosmetika, Duschgel und Shampoo (besser umfüllen statt kleine Sonderausgaben, die dann auf Mallorca weggeworfen werden).
  • Plastikflaschen vor dem Einwurf in dem Sammelcontainer zusammendrücken, damit sie weniger Platz wegnehmen.

Das kannst DU tun!

Horst Weitner gegen den Müll!
c) Horst Weitner

Das Wichtigste: Schütze die Dinge, die dein Leben doch häufig so schön machen.
Versuche, deine Umwelt zu schonen – es gibt immer noch andere Möglichkeiten; die einfachste ist nicht immer die beste.
Sei kreativ wie ich, das ist gut für Dich und für deine Umwelt.

Eigentlich wissen die meisten, dass wir mit hohem Tempo auf eine Wand zurasen. Ökonomisch und/oder ökologisch, wenn wir unsere Lebensweise nicht grundlegend ändern. Sich das schönreden, heißt aufgeben – aufgeben, weil man die Realität nicht aushält? Das ist zum Scheitern verurteilt.

Wertschätzung für Kätzchen, Menschen und Meere

Findelkätzchen Horsti aus dem Müll
c) Horst Weitner: Findelkätzchen Horsti aus dem Müll

Übrigens bei der Recherche für diesen Artikel bin ich Pate für ein Katzenbaby geworden. Ich habe es auf dem Müllplatz gefunden. Der kleine heißt Horsti und lebt jetzt bei Cinzia, die in Llucmajor  eine Katzenstation betreibt: Website der Katzenstation Un techo para gatos callejeros

In Deutschland wurde Anfang der 2000er Jahre das Pfandsystem eingeführt. Dies hat dazu geführt, dass Getränkeverpackungen nicht mehr einfach so weggeworfen werden. Das Problem an sich hat es jedoch nicht gelöst. Den Bürgern wurde die Verantwortung für ihren Plastikmüll genommen, und hat dazu geführt, noch verantwortungsloser mit Plastik umzugehen, da man es ja guten Gewissens zurückgeben kann.
Ergebnis: Mit 11,7 Tonnen verbraucht Deutschland so viel Plastik wie kein anderes Land in Europa.

Wer es nicht glauben mag: Der Bayrische Rundfunk widmetet dem Thema einen packenden Beitrag in der Sendung QUEER. 

Ich finde es wichtig, dass wir Erdenbürger viel mehr Erdenbürger werden und die gesamte Welt betrachten und nicht nur vor unserer Haustür kehren. Lassen wir doch einfach los und kümmern uns selbst um die Probleme, die unser Zuhause (die Erde) hat. Immer nach der Obrigkeit zu rufen hat noch nie geholfen. Fangen wir bei uns an, sonst wird das nichts mit einem sauberen Meer und weniger Müll.

 

Hat Dir mein Artikel hier gefallen?
Hast Du eigene Ideen? Schreib mir gern oder hinterlasse hier einen Kommentar.

Auf jeden Fall hat es mich gefreut, das Du es gelesen hast.

Du findest mich auf Facebook unter Horst Dieter Weitner oder Horst Weitner.

Liebe Grüße

Euer Horst.

Dankeschön Horst!
Deine Freitagsgefühl Redaktion.

Zwei Welten

Wie viel Unterschied tut gut?Deine Welt - meine Welt? Ein Gastbeitrag von AnnaMaria

Heute feiert der Freitagsblog eine kleine Premiere. Lasst euch überraschen von den folgenden Textzeilen, denn sie stammen erstmals nicht aus der Feder der Freitagsgefühl Redaktion.
AnnaMaria entführt euch in diesem Gastbeitrag in die Welt eines Liebespaares – oder eher in zwei Welten?

Moment mal, Gastbeitrag? Was, wie, wo, wer, warum lest ihr weiter unten.

 

Lieber Tom,

nun ist unsere Trennung drei Wochen her und ich denke viel über uns nach. Wir stammen beide aus unterschiedlichen Welten. Wir sind wie Romeo und Julia, wie Pyramus und Thisbe, wie Tristan und Isolde, wie Bonny und Clyde.

Jeder lebte in seiner Welt doch recht glücklich. Bis er auf den jeweils anderen traf und sich Hals über Kopf verliebte. Jetzt leiden wir aufgrund der Umstände, wie sie sind. Wir streiten über Moralvorstellungen, welche Werte wir haben, wessen Welt die „bessere“ ist.

Es gibt kein „besser“ oder „schlechter“. Es gibt nur anders. Wir leben jedoch in einer Welt, in der doch alles gleich sein soll. Angepasst. Kompromissbereit. Perfekt.

Wir suchen den perfekten Partner für uns und unser Leben. Das Puzzleteil zum Glück. Unsere Großeltern hatten nicht so viel Glück, aber auch nicht so viele Möglichkeiten. Sie hatten vor allem nicht so viel Auswahl, keine Computer, die ihnen sagten, wen sie daten sollten.

Ist das überhaupt „Glück“? Gehen wir denn Bindungen überhaupt noch ein? Stellen wir uns die richtigen Fragen? Müssen wir in Allem immer einer Meinung sein? Ich dachte für mich immer: „Ja, auf jeden Fall“. Sagen das nicht auch all diese Romane, die Fachliteratur, die Magazine?

Man braucht als Paar Gemeinsamkeiten, Übereinstimmungen, gleiche Rituale, die uns verbinden. Aber was ist eigentlich mit der Liebe, mit dem Gefühl? Wenn die Bindung durch das Gefühl und das Gefühl durch die Bindung entsteht beziehungsweise vorhanden ist; ist das nicht mehr, als man sich wünschen sollte?

Und doch steht so vieles zwischen uns und wir kämpfen jeden Tag dagegen an. Gegen Vorurteile und Stolz, festgefahrene Muster, Ängste, unterschiedliche Moralvorstellungen. Wir haben so viel geredet und kommen doch nicht weiter. Wir sind beide Dickköpfe und glauben, wir wissen es besser als der andere.

Zwei Welten: Ein Gastbeitrag von AnnaMariaUnd dann trennt man sich, weil die Kluft zu groß ist. Und man hofft, es kommt jemand in unser Leben, der besser passt. Aber wie oft kann ein Herz das ertragen? Wie oft ist man wirklich bereit, jemanden an sich heranzulassen? Nutzen unsere Gefühle irgendwann ab? Lohnt es sich nicht vielleicht doch zu kämpfen? Um das was ist, anstatt um das, was sein könnte?

Sollten wir es nicht wie unsere Großeltern machen, die sich aufeinander einließen und zusammenblieben? Bei ihnen fügten sich zwei Puzzleteile zu einem Stück zusammen, mit der Zeit, mit Geduld, mit Verständnis und mit viel Liebe füreinander.

Das Leben besteht aus Millionen Kompromissen, weil wir in Gemeinschaften leben, weil wir uns gegenseitig unter die Arme greifen können und wollen. Es ist schöner zusammen als allein, geteiltes Leid ist nämlich wirklich auf der Gefühlsebene halbes Leid. Und Menschen zu haben, die sich füreinander interessieren, die den Mut haben, die Sicht des anderen zu verändern; solche Menschen sind so viel mehr wert als alles Gold der Welt.

In Liebe,
Deine AnnaMaria

Hey, Moment mal… Gastbeitrag???

Mehr Mut in unserer Welt verteilen! Ein Gastbeitrag. Okay, der Freitagsblog ist keiner dieser glitzernden Rosa-Mädchenblogs mit Beautytipps und Produkttests. Thematisch lässt er sich kaum einengen, der einzige rote Faden heißt Freitagsgefühl. Doch was hat das mit einem fingierten Liebes- oder Abschiedsbrief zu tun?

Eine ganze Menge. Denn in diesem Gastbeitrag traut sich die Gastautorin, intime Gedanken mit uns zu teilen. Sie fasst den Mut, ohne professionellen Backround einen eigenen Text der Öffentlichkeit preiszugeben. Die echte AnnaMaria hilft als Schulbegleiterin autistischen Kindern und stößt hier auf viele andere Welten. Für sie persönlich ist das Schreiben eine neue Welt. Es braucht Mut, seine Komfortzone zu verlassen. Wie viel, lest ihr in dem Blog von Kat van Himbeeren.

 

Mut machen, das will der Freitagsblog.

Die Welt dreht sich irre genug, da verdrehen sich oben und unten bisweilen; die eigenen Träume und Realitäten stehen Kopf. Umso mehr braucht es ab und zu eine Dosis an Freiheitsgefühlen und Zuversicht. Das Freitagsgefühl eben.

Mut macht die Geschichte von AnnaMaria allemal: Sie appelliert zum einen an die wärmende Empathie und Offenheit in uns. Zum anderen beweist sie, dass man kein Profi sein muss, um Neues zu wagen.

Du willst schon so lange Klavierspielen können, eigene Ausmalbücher entwerfen oder deine eigene Story veröffentlichen. Du traust dich aber nicht, weil du darin eh nie erfolgreich sein wirst? Vergiss die Perfektion und probiere es mit Spaß an der Freude. Probiere es aus, probiere dich aus. Am besten gleich dieses Wochenende!

 

Wovon träumst du und traust dich nicht, es umzusetzen?

Die Freitagsgefühl Redaktion freut sich über deinen Kommentar! 🙂
Was willst du eigentlich gerne mal ausprobieren und woran scheiterte es bislang?

AnnaMaria bezieht sich auf Bonnie und Clyde & Co. Hand aufs Herz, in welchem verrückten Liebespärchen findest du dich wieder? Die Website Liebewohl hätte da ein paar Inspirationen… Viel Freude beim Schmökern 😉