Sommerkinder

Oder: Warum wir gerade jetzt Sonnenbrille tragen sollten

Sommerkind

Es war einer dieser Momente, in denen es plötzlich „klick“ gemacht hat.

Beim Durchscrollen der Fotos bekam ich leider ein ewig gleiches Motiv zu sehen. Die Sonnenbrille auf dem Kopf. Normal, könnte man meinen. Doch es handelt sich nicht um sonnige Sommerurlaubschnappschüsse. Mal sind es kahle Bäume, mal bunte Blätter, mal grauverhangene Wolken, die sich im Hintergrund abzeichnen. Entscheidendes Detail: Die Sonnenbrille befindet sich hochgeschoben auf dem Kopf und nicht vor den Augen.

Klarer Fall von übereifrigem Optimismus. So wie andere stets den Regen fürchten und sich mit Schirm bewaffnen, erwarte ich stets zuversichtlich funkelnden Sonnenschein. Jederzeit könnte ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke brechen, sich an der Seeoberfläche spiegeln oder durch die Kornähren glitzern.

Die Sonnenbrille ist mein völlig unbewusstes Statement an die Hoffnung. Wo andere (Regenschirmträger) nur den Kopf schütteln, bemerke ich noch nicht mal meinen unerschütterlichen Glauben an das potenziell auftretende Gute. Sie ist ja auch außerhalb meines Sichtfeldes.

„… denn du strahlst ja selber wie der Sonnenschein“

SommerkindViele von uns tragen diese imaginäre Sonnenbrille auf dem Kopf ohne es zu bemerken. Jeder von uns kennt Menschen, die leidenschaftlich für etwas brennen, die pure Lebenslust ausstrahlen und Freude in ihr tägliches Tun hineinlegen. Was, wenn wir selbst solche Menschen sind?

Doch zu selten machen wir uns das bewusst. Wir sehen unsere eigene ansteckende Freude nicht, weil wir zu beschäftigt in dem Alltagsstress verstrickt sind.

Wir bemerken selbst nicht, dass wir strahlen wie ein Sommerkind, weil wir lieben, was wir tun oder einfach, weil wir den Glauben an die Hoffnung und das unverhofft Gute nicht aufgeben. Es ist ein Geschenk, das wir wertschätzen sollten und konservieren für miese Zeiten.

Sonnenschein im Herbst

Doch nicht nur das: Wir strahlen gute Laune aus, die ansteckend wirken kann. Jeder einzelne von uns kann also andere zum Strahlen bringen. Durch kleine Gesten, durch ein liebes Wort und durch unsere Leidenschaft. Oder einfach so, indem wir uns selbst ein bisschen Glücklichsein gönnen.

Bevor ich mich also das nächste Mal ärgere, dass viele Bilder durch verrutschte Sonnenbrillen verschandelt sind, freue ich mich lieber, dass ich damit vielleicht andere an den Sommer erinnere und, vor allem, in mir das fröhliche Sommerkind hervorrufe, das fest an die wärmenden Sonnenstrahlen glaubt, auch wenn der Himmel trist und grau erscheint.

Die letzte Sonnenblume

oder: ÜbergängeÜbergänge: letzte Sonnenblume

Übergang – Was für ein hässliches Wort. Es klingt etwas Provisorisches mit. Der Zauber des frischen „Neuanfangs“ fehlt. Und doch stecken wir inmitten von Übergängen.

Übergänge ins Erwachsenenalter, wo man doch langsam bitte schön die Weichen des Lebens gestellt haben sollte. Übergänge in der Politik, die gleichermaßen erhofft wie gefürchtet werden. Übergang der Jahreszeiten, wo Wollsocken auf Sommerkleidchen treffen.

Wir freuen uns auf die kuschelige Herbstzeit mit Wolldecke, Kakao und Buch, während es draußen stürmt. Und doch haben wir uns noch nicht daran gewöhnt, wie die Morgenkühle in alle Ritzen kriecht und uns von innen heraus frieren lässt. Die einen stürzen sich mit Leidenschaft ins Sammeln von Pilzen, während die anderen noch den vertrockneten Sonnenblumen hinterher trauern.

 

Übergänge: Riechst du schon den HerbstÜbergangsjacken, Übergangsregierung, Übergangslösung. Alles nicht schön und doch mit einer tröstlichen Gewissheit: Es ist ja nur ein Übergang, auf den etwas wirklich Neues folgt. Und das zu gestalten liegt in unserer Hand.

Un ob ihr nun Pilze oder Kreuzchen auswählt, wählt mit Bedacht. Eine leichtsinnige Wahl reicht aus um zu vergiften…

 

 

Wie fühlst du dich? Suchst du noch den Sommer oder stürzt du dich in den Herbst?!

Eine von vielen

Sterne gucken am Berg – Das Bergfilm-Festival ruft!

c) Ralf Görner: 53-Breitengrad für Bergfilmnacht

Im Freitagsgefühl steckt für mich das Freiheitsgefühl. Nicht diese vielbeschriebene Suche nach dem großen Glück, wo man alles hinschmeißt und die Welt bereist. Nein, die Kostbarkeit besteht gerade darin, dass es die mühsam erkämpften oder manchmal auch ganz zufällig geschenkten Momente sind, in denen man einfach mit sich zufrieden ist, strahlt wie ein Honigkuchenpferd und sich wie Pippi Langstrumpf fühlt. Trotz all des Sorgenrucksacks auf den Schultern.

Da ultimative Freiheitsgefühl findet die Freitagsgefühl Redaktion – oh welche Überraschung – am Meer. Aber sie kennt viele, viele Bergbegeisterte, die Glückseligkeit spüren, sobald sie von einem Berggipfel hinuntersehen oder wie eine Bergziege an nackigen Felswänden umherkraxeln dürfen. Der eine sucht das Adrenalin beim Surfen und der andere eben beim Klettern. Und genau für all diese Leser unter euch (und auch für alle Outdoor-Fans und Filmfreaks) habe ich nun ein richtig tolles Highlight im Blog-Gepäck:

Bergfeeling und Lagerfeuerromantik

Die perfekte Mischung aus Action und Lagerfeuerromantik gibt es nämlich diese Wochenende! Und zwar beim Bergfilm-Festival am Gaudlitzberg. Am wo? Genau hier fängt es bereits an: Dieses Festival unterscheidet sich von den anderen und das merkt man schon am kostenlosen Parkplatz mitten im Nirgendwo. Konkret befindet sich dieses Nirgendwo zwischen Röcknitz und Thammenhain in der Gemeinde Thallwitz im Nordosten von Leipzig. Stilecht denn auch bringt ein Traktorshuttle die Besucher direkt in einen Steinbruch. Zelten ist erlaubt, erwünscht und for free.

Film-Open-Air, Kletterolympiade und Lagerfeuer: Das Bergfilm-Festival geht in die 19. Runde. Dieses Wochenende (25.-27. August) veranstaltet der Deutsche Alpenverein Sektion Leipzig mit Unterstützung des Geoparks das Bergfilm-Festival direkt in einem Porphyr-Steinbruch.

Die Kulisse ist atemberaubend, auch für Nichtalpinisten. Das Programm klingt nicht minder verlockend: von diversen Kletterspielchen über Märchenstunden hin zu Live-Musik ist alles dabei. Herzstück des Festivals ist jedoch der große Showdown am Samstagabend: Fünf ausgezeichnete Outdoor-Wildnis-Filme flimmern im Wettbewerb über die Leinwand unter dem freien Sternenzelt.

Outdoor-Abenteuer für ein Wochenende

Den Auftakt bildet am Freitagabend ein Patagonia-Spezial und wartet mit einem besonderen Highlight auf: Die legendäre Caro North, Erstbegeherin des Cerro Torre, wird nicht nur ihre Erlebnisse in Bild und Ton schildern, sondern am Lagerfeuer diskutieren und am Samstag gemeinsam mit den Besuchern klettern.

Samstags findet der berüchtigte Gaudlitzberg-Bouldercoup statt. Zudem wird eine XXL-Alpin-Seilbahn freigegeben. Besonders die Wiederholungstäter (immerhin jährt sich das Festival nun zum 19. Mal) freuen sich jetzt schon auf die berühmt berüchtigte„Lustige Olympiade“ mit Strickleiter-Klettern, Wurfschleudern und Bierhumpen-Stemmen. Für Totalanfänger wie die Freitagsgefühl Redaktion gibt es gnädigerweise auch ein Alternativprogramm, das Schnupper-Klettern, Berg-Märchenstunde und Slackline-Training bietet.
Highlight des Abends sind wie gesagt fünf spannende Outdoor-Filme im Wettbewerb. Live-Musik und Lagerfeuer sorgen für den perfekten Ausklang.

Am Sonntag kommt auch die Landschaft mal zum Zuge. Wer möchte, schließt sich einer geführten Wanderung an, die auch für Nichtkletterer geeignet ist.

Tageskarten kosten 10/8,-€, Zweitageskarten 12/10,-€ und Kinderkarten sind für 6/5,-€ erhältlich.

Das komplette Programm plus Anfahrt findet ihr am Ende des Artikels.

Ruft der Berg?

Wenn alle so verrückt danach sind, möchte die Freitagsgefühl Redaktion sich gerne überzeugen lassen, die Höhenangst überwinden und eintauchen in diese völlig fremde Welt vollgestopft mit Exen und Magnesia. Wo ginge das besser als an solch einem lauschigen Plätzchen? Festivals an sich laden ja geradezu dazu ein, mal komplett abzuschalten und sich wieder frei und unbeschwert wie ein kleines Kind zu fühlen. Ob das mit solch einem ungewöhnlichen Festival auch gelingt? Begleitet mich und gemeinsam finden wir es heraus! 🙂

Am meisten freut sich die Freitagsgefühl Redaktion natürlich auf das gemütliche Stelldichein am Lagerfeuer, während Abenteurer von ihren Erlebnissen erzählen und die Ideen für einen Aussteigerroman nur so aufploppen werden. Auch das Bierhumpen-Stemmen verspricht, extrem lustig zu werden – zumindest als Zuschauer! 😉

Worauf hättet ihr denn am meisten Lust?

 

Zum Vergößern bitte auf das Bild klicken:

Programm des Bergfilm-Festivals
c) P.-H. Licht: Bergfilmnacht

 

Anfahrt zum Bergfilm-Festival
c) P.-H. Licht: Bergfilmnacht

Wenn dem Sommer die Sonne fehlt …

Oder: Warum Wandern wieder cool ist und was das mit Rittern und Drachen zu tun hat

Nebelschwaden über den Baumkronen

Ist Wandern eine kostengünstige Option für eine last minute Urlaubsrettung bei Dauerregen? Die Freitagsgefühl Redaktion hat es getestet…

Juhu! Wir fahren in den Sommerurlaub! Das kann man gar nicht laut genug sagen, während man über die Wasserlachen auf der Autobahn schliddert und außerhalb der Fensterscheiben nur undefinierbares, verschwommenes Grau vorbeirauscht. Im Dauerregen zu verreisen hat seinen Charme, solange man ein Flugzeug besteigt.
Nur, dass schmaler Geldbeutel + wenige freie Tage + Hund im Gepäck leider keinen Flug in die Sonne ergeben.

Aber hey, Deutschland kann auch aufregend sein. Und wild. Und actionreich. Von unserer Abenteuerreise hält uns auch kein Dauerregen ab! (Unauffällig schiele ich zu meinem dicken Buch und freunde mich mit dem Gedanken an einen faulen Nachmittag im schnuckeligen Landhotel an.) Doch nichts da. Die Natur ruft.

Deutscher Wandertag lässt grüßen

Deutscher Wandertag
Das Banner wird lesbar bei Klick auf das Bild.

Der Hunger treibt uns von der Autobahn in die Innenstadt von Eisenach. Plötzlich heißen uns bunte Spruchbänder, Grillbuden und eine riesige Bühne willkommen. Unbedarft sind wir direkt in den 117. Deutschen Wandertag gestolpert! Direkt fühlen wir uns in unserem Outdoor-Funktions-Outfit nicht mehr ganz so deplatziert. Ausgelassene Stimmung herrscht hier, überall lautes Lachen und knallbunte Regenschirme. Wussten wir es doch, Wandern ist wieder cool!

Au ja, gleich mal auf Instagram teilen. Und da kommen wir ins Stutzen. Wie, nur 29-mal wurde der Hashtag genutzt? Au weia. Ein vorsichtiger Blick links und rechts verrät, was sich unter den farbenfrohen Funktionsjacken verbirgt: Definitiv nicht unsere Altersgruppe und erst recht nicht Generation Hashtag…

 

Auf Drachenjagd 

Wandern in der Drachenschlucht
Hier schlängeln sich statt Wassermassen normalerweise Wanderer…

Wir lassen uns nicht entmutigen und starten unsere Wandertour im Mariental. Ziel ist die abenteuerlich klingende Drachenschlucht. Unser eigener kleiner Drachen rennt volle Kraft voraus, springt mühelos über breite Rinnsäle und tiefe Schlammgruben, die sich durch den Dauerregen gebildet haben.

Die Wände der Schlucht kommen näher, der Weg wird schmaler und der Fluß reißender. Ein Vorhang aus Wassertropfen verziert die moosbewachsenen Felsen neben uns. Wasserfälle stürzen sich glitzernd vom Felsrand in den Bachlauf. Die Wanderschuhe schmatzen im Morast und mehrmals müssen wir uns über Steine und Stöcke über den überfluteten Weg weiter voran kämpfen.

Der Name Drachenschlucht kommt nicht von ungefähr. Die Fantasie schlägt hier Purzelbäume. An der engsten Stelle der Klamm müssen wir abrupt stehenbleiben. Gerade einmal 70 cm breit ist die Spalte, die sich zwischen den meterhohen Felswänden hindurchschlängelt. Das Highlight der Drachenschlucht! Gerade allerdings hat es sich die Natur zurückerobert. Wildes Wasser tobt hindurch. Selbst mit kniehohen Gummistiefeln wäre hier kein Durchkommen mehr möglich.

Später versuchen wir es über einen steilen Umweg von der anderen Seite aus. Wir hangeln uns mutterseelenallein durch die Schlucht, springen über reißende Bäche. Doch an den engsten Stellen haben die Wasserfluten Vorrang. Na, wenn das mal kein Abenteuer ist!
Wir kehren ins Mariental zurück, am Königsstein vorbei und ziehen los in die Landgrafenschlucht.

 

Wandern im Regen
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Mitten im wilden Urwald

Zu Beginn wirkt der Wald freundlich mit den unzähligen Wasserfällen und ist herrlich erholsam. Über Stunden begegnen wir niemandem. Unmerklich schlägt die Stimmung um. Gruseliger Tannenwald schluckt das Tageslicht. Dichter Nebel steigt aus den Büschen auf und ein Vogel schreit kläglich. Unaufhörlich rauscht das Wasser in ohrenbetäubender Lautstärke zu unseren Füßen vorbei.

Rutschige Holzbrücken führen über Wasserfälle und entlang des tosenden Baches mitten durch die enge, tiefe Schlucht. Hier gibt es keinen Handyempfang, keine Zivilisation. Nur uns und unsere Kindheitserinnerungen an Märchenwelten.

Als wir oberhalb der Landgrafenschlucht ankommen, öffnet sich das Blattwerk plötzlich. Wir blicken weit über die Hügel: Nichts als das Grün der unzähligen Baumwipfel, in denen sich weißer Nebel verfängt. Atemberaubend schön. Plötzlich röchelt hinter uns ein unbemerkter Jogger und erschreckt uns damit fürchterlich.

Wandern in der Landgrafenschlucht
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Fallen lassen in der Fliegerschule

Schlammbespritzt und tiefenentspannt gelangen wir schließlich zum Auto; wenige Minuten später lassen wir uns in die weichen Hotelbetten des Land- und Golfhotels Alte Fliegerschule fallen. Am Hang eines Weinberges wurde die ehemalige Fliegerschule aus NS-Zeiten in den 1990er Jahren umgebaut und bietet nun neben Hotelzimmern und Ferienwohnungen ein gehobenes Restaurant mit frischer Küche und sympathischem Service. Roter Teppich, schweres Mobiliar und steinerne Säulen im Saal sorgen für ein imposantes Ambiente.

 

Ritter spielen auf den Drei Gleichen

Nach einem gemütlichem Frühstück freuen wir uns auf den Nationalen GeoPark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen. Der Geopark hat mehrere Touren ausgearbeitet, unter anderem den  Saurier-Erlebnispfad (GeoRoute6).
Nach der Drachenjagd tags zuvor entscheiden wir uns natürlich für die Ritter und Burgen. Denn die „Drei Gleichen“ sind drei Hügel mit je einer Burg bzw. Burgruine. Die Burgenroute führt zu allen drei Burgen der „Drei Gleichen“. Der Sage nach entzündete ein Kugelblitz im Mittelalter alle Burgen gleichzeitig, sodass sich deren Feuerschein wie drei gleiche Fackeln im See spiegelte. Daher der Name.
Von sogenannten „bad lands“ über Schauhöhlen bis hin zu seltenen Tieren und Pflanzen gibt es in der Region allerhand zu entdecken. Für uns führen die Wanderwege durch zu viel Zivilisation. Wir erobern stattdessen lieber den Steigerwald bei Erfurt.

 

Ich sehe was, was du nicht siehst … und das ist grün

Das ist er, der Steigerwald bei Erfurt: Wieder Wald, wieder Matsch und Schlamm. Unsere Route führt uns auf mannshoch überwucherten Trampelpfaden, vorbei am Teufelssumpf, an uralten Grabhügeln und an verlassenen Schutzhütten.
Der Regen lässt nach, die Sonnenstrahlen brechen durch die Baumkronen und tauchen die Welt um uns in schimmerndes Glitzern. Schließlich öffnet sich der Wald und gibt einen herrlichen Blick auf das Thüringer Becken frei. Kornfelder, alte Dörfchen, bewaldete Hügel.
Wir folgen einem Feldweg, der an weiträumigen Koppeln vorbeiführt. Hier springen übermutige Fohlen umher. Bunt gescheckte Pferde traben gemächlich über die Wiesen und genießen die durchbrechende Sonne.
Für uns geht es wieder hinein ins grüne Ungewisse. Kreuz und quer schlängelt sich der Weg; mal durch Geäst, Morast und Gebüsch; mal durch lichte Buchenwälder.

Drei Gleichen und Steigerwald bei Erfurt
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Warum wandern cool ist

Wander - WegweiserErschöpft, übersät von Kletten und Gestrüpp und hungrig erreichen wir spät am Abend unser Zuhause. Zwei Tage lang waren wir im Dauerregen an der frischen Luft unterwegs. Wir erlebten kleine Abenteuer und viel Action. Und das mitten in Deutschland. Selten fühlten wir uns nach einem Urlaub so erholt und entspannt wie jetzt.

Unser Fazit?
Wandern ist cool! Es braucht nicht viel mehr als wetterfeste Schuhe, Regenjacke und eine Karte oder die Routen-App Komoot (aber nur solange Empfang da ist). Der Regen störte überhaupt nicht, sondern schuf überhaupt erst abenteuerliche Routen und Naturschauspiele. Wandern ist also echt eine Alternative in verregneten Sommerferien.

Was ist heute cool? Individualität, Landlust, low budget, Outdoor-Sport und tolle Momentaufnahmen. Genau das macht Wandern aus. Tagelang meditierend durch die Natur zu stapfen, bringt mich persönlich nicht unbedingt zum inneren Gleichgewicht. Andere vielleicht schon. Ich genoss dafür die abenteuerlichen Pfade, die Orientierungssuche, die verwunschenen Wälder, die kleinen Details am Wegesrand, die herrlichen Aussichten und die muntere, unbeschwerte gemeinsame Zeit – ohne Zivilisationskrach.

Schnapp dir deine Familie oder Freunde und los geht’s in die wilde Natur Deutschlands!

Wandern im Thüringer Wald
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Eilnachricht: Hoch ansteckende Sommerlochitis geht um!

zu Sommerloch Zeiten fließt das Leben gemächlich wie ein Fluss
Zu Sommerloch-Zeiten fließt das Leben vor sich hin… Auch schön! c) Robert Neumann

Die Erde scheint wie leer gefegt.
Lieblingssommerhits im Radio, leere Büroräume, Baustellen an allen Straßenecken. Klarer Fall von Sommerlochitis!
Sommerliche Trägheit hat sich ausgebreitet. In den sozialen Medien ist das Rauschen leiser geworden und im TV hört man nur noch von der Sommerpause. Die Kollegen wie Freunde haben bloß ihren Urlaub im Kopf – oder die besagten Baustellen.
Man könnte glatt meinen, jemand hätte auf die Pausetaste gedrückt.

Doch woher kommt das Sommerloch eigentlich? So unglaublich heiße Hitzewellen suchen uns schließlich eher selten heim und die Urlaubstage beschränken sich bei den meisten ja doch nur auf wenige Tage. Trotzdem wirken diese Wochen herrlich ruhig. Zeit also für entspannte Stunden in der Hängematte, für leichte Sommerlektüre und für barfuß Federball spielen auf der Wiese.

Die Suche nach dem Sommerloch

Schafe on the road
Life find it’s way. c) Robert Neumann

Das Sommerloch übrigens ist eine Erfindung der Medienwelt. Es beschreibt die Zeit im Juli und August, in der keine politischen Entscheidungen getroffen werden, kaum Sportevents stattfinden und daher banale Themen wie Tiergeschichten und C-Promis ihre Hochkonjunktur feiern. So fiel Problembär Bruno 2006 dem Sommerloch zum Opfer und wurde medial ausgeschlachtet.

In der heutigen Zeit fällt allerdings sogar das Sommerloch flach, denn dank Globalisierung ist das gesamte Weltgeschehen in unser Wohnzimer gezogen, und Krieg, Krisen und Katastrophen kennen keine Jahreszeiten.
Alles muss man selber machen… Es liegt also an uns selbst, unser eigenes Sommerloch zu kultivieren. Denn ja, es gibt ihn. Diesen Off-Schalter. Den roten Aus-Knopf auf der Fernbedienung und das Deinstallationskreuzchen für die Facebook-App. Die Freitagsgefühl Redaktion hat es ausprobiert. Es ist erholsam. Und wie! Viel zu verpassen gibt es eh nicht – ist ja Sommerloch…

Be a sheep

Schafkinder freuen sich auf den Sommer
Be a sheep! Be lucky about the little things in life. c) Robert Neumann

In diesen „Sommerloch-Wochen“ dürfen wir uns ein bisschen so fühlen wie die Schafe: Kuscheln, fressen, glotzen, glücklich sein. Sich mal nicht wie irre im Hamsterrad drehen und sich verrückt machen lassen von dem rasenden Tempo des Weltgeschehens.
Wir dürfen uns fühlen wie Sonntagsfahrer, die gemütlich neben der Überholspur tuckern und umso entspannter am Ziel ankommen.
Wir dürfen uns so fühlen wie Aussteiger, die in ihrem alten Camper die kleinen Details am Wegesrand entdecken, anstatt als Welteroberer immer schneller, höher, weiter vorzupreschen und dabei sich selbst zu verlieren.

Für die einen zieht sich das Leben hin wie eine breite, überschaubare Straße, die schnurgerade durch das Leben führt. Für die anderen fühlt sich der Lebensweg gerade an wie ein mäandrierender Fluss, der sich in unüberschaubaren Kurven und Umwegen durch unstetes Gelände kämpft.
In beiden Fällen könnte man sagen: Augen zu und durch – Hauptsache schnell ankommen. Aber vielleicht lohnt es sich, die Blümchen am Wegesrand zu bestaunen, die summenden Bienen darin zu entdecken. Vielleicht öffnen sich plötzlich spannende Seitenpfade, spektakuläre Aussichten oder wunderschöne Begegnungen, an denen man sonst blind vorbei rast.

2 Tipps für ein wunderschönes Sommerloch

Wieso nutzen wir nicht einfach die Zeit der Entschleunigung, die uns das Sommerloch schenkt, um uns selbst zu entschleunigen? Dafür braucht es nicht unbedingt Yoga und Entspannungstee.
Es hilft schon, Zeit zu verschenken. Ein ungeplanter Kaffeeklatsch, eine Bierchenrunde im Pub um die Ecke, ein Schaufensterbummel nach Feierabend oder eine verlängerte Mittagspause am See. Ein seichter Roman statt komplizierter Fachliteratur. Kleine Feelgood-Momente, für die sonst in unserem Alltag zu wenig Zeit bleibt.
Auch sehr hilfreich: Sich einfach mal keine hohen Herausforderungen und Ziele stecken. Abends statt einer To-Do-Liste eine Check-check-Liste schreiben. Da gehört alles rein, was man geschafft hat. Zum Beispiel Wäsche waschen, Smoothie mixen, Buch auslesen, schon beim ersten Snooze aufstehen, Mittagsschläfchen halten, den Nachbarn lieb grüßen, Erdbeeren ernten, … .
Wir müssen nicht wirklich immer auf der Überholspur rasen.

Lass dich anstecken von der Sommerlochitis

Wir alle sollten versuchen, ein bisschen mehr Schaf zu sein. Wieso eigentlich die Schaf-Metapher? Weil die Freitagsgefühl Redaktion sich für Schafe begeistert und weil Tiergeschichten der totale Renner im Sommerloch sind. Und wir wollen doch alle total hip und cool sein, oder? 😉

Sommeroch: Zeit dich treiben zu lassen!
Sommerloch: Time to feel free. Here: Freedom of Iceland roads c) Robert Neumann

Ob dein Weg durch die Sommerloch-Zeit nun einer Schnellstraße gleicht oder einer Serpentine: Die Freitagsgefühl Redaktion wünscht dir viel Mut, Gelassenheit und fröhliche Momente für die kommende Woche!

Diese traumhaften Fotografien wurden freundlicherweise vom Fotografen Robert Neumann zur Verfügung gestellt. Da werden die Worte plötzlich zweitrangig… Die gute Nachricht: Auch du kannst diese und noch viel mehr Fotografien von atemberaubenden Landschaften und Momentaufnahmen für ein paar Cents erwerben:

Mit diesen Links geht es zum Portfolio von Robert Neumann. Schau unbedingt rein, es zieht dich in eine magische Welt!

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