Die Rose des Kleinen Prinzen

Kostbarkeiten
Jeder von uns hat seine persönliche Rose, die er hegt und pflegt und für die er gerne viel auf sich nimmt…

Mit rotgeweinten, verquollenen Panda-Augen starre ich leer auf die Socke, die mein Hund entführt und auf den Teppich verschleppt hat. Kein Quietschen, kein frecher Hundeblick, kein warmes Fell neben mir heute Abend. Heute Abend schläft mein vergötterter kleiner Fuchs in einer sterilen Box in einer Tierklinik. Nicht mal sein Lieblingskuscheltier durfte mit.

Klingt übertrieben albern, findest du? Vielleicht gehörst du dann eher zu der Sorte Mensch, die beim Gedanken eines winzigen Kratzers im teuren Autolack Herzstolpern erleiden… Jeder Mensch hat etwas oder jemanden, um den er sich kümmert, ihn hegt und pflegt und behütet wie einen kostbaren Schatz. Zumindest sollte jeder so etwas oder jemanden haben. Wie der Kleine Prinz mit seiner Rose.

Auf Schatzsuche

Wer seine kostbaren Schätze all zu selbstverständlich tagtäglich um sich hat, verliert sich zu oft zu schnell im Kleinklein.
Ehe du dich versiehst, drehen sich die Prioritäten um Listen, Deadlines, To-Do’s und nervige Kommentare Dritter. Du eilst von Termin zu Termin und bietest halbherzig halboffene Ohren an. Insgeheim wirken die Problemchen der anderen ja doch stets viel kleiner als die eigenen. Du echauffierst dich über die Unfähigkeit anderer, sei es im Büro oder im Straßenverkehr. Du ärgerst dich über den Papierstau im Drucker oder die Warnleuchte an der Kaffeemaschine. Du wuselst geschäftig den ganzen Tag umher, nur um abends völlig k.o. auf die Couch zu sinken.

Irgendwann beginnst du am Sinn des Daseins zu zweifeln, liest das Café am Rande der Welt und malst achtsam in Bullet Journals. Weil du selbst bemerkst, dass da irgendwo mehr sein muss als bloß flüchtiger Ärger, Frust und Adrenalinrausch.

Mein Schatz

Ja, ich habe das Buch auch gelesen und konnte dennoch nicht viel damit anfangen. Ja, ich habe auch Ausmalbücher und doch ist bisher nur der Umschlag bunt… Denn für mich gibt es einen anderen Ausgleich. Einen, der zu je seiner Zeit meine volle Konzentration einfordert und so meinen Kopf frei pustet. Einen, der mich nach Draußen zwingt bei jedem Wetter und mich so täglich neue kleine Naturwunder entdecken lässt und somit das staunende Kind in mir wachhält. Einer, der meine Füße wärmt und mir das Herz aufgehen lässt, sodass sinnloses Kleinklein einfach im Nichts verschwindet.

Dieser „Einer“, das ist mein Hund. Mein kleiner Fuchs. Er treibt mich gerne mal an den Rand des Wahnsinns und durchkreuzt alle Hoffnung auf Ausschlafen. Zu oft wird er zum organisatorischen Objekt, wenn es darum geht, wer ihn wann nimmt. Nun jedoch ist er in der Tierklinik. Plötzlich vermisse ich es, heute Abend nicht mehr hundemüde in die dunkle Kälte rausstapfen zu müssen. Plötzlich sind mir diese Listen, Termine, Staus und Computeraussetzer nicht mehr so wichtig. Wie schnell sich doch manchmal Prioritäten verschieben können.

Kein Superheld

Mich an so einem Abend hinsetzen und einen Blogbeitrag darüber schreiben, wie sehr ich mich über den Liebster Award freue? No way. Wieso kostbare Zeit damit verschwenden, sich mit der Recherche abzumühen, suchmaschinenoptimierte Überschriften zu erzwingen, mit WordPress zu kämpfen und sich über das Facebook-Plugin zu ärgern? Nein, ich bin traurig und versuche mich davon abzulenken. Ich mache mir Sorgen und zugleich ist es mir vor Fremden peinlich, dass ich so sehr an meinem kleinen Rüpel hänge, dass mich ein Klinikaufenthalt gleich dermaßen aus der Bahn wirft.

Ich liebe es, euch mit meinen Textschnipseln zu berühren, zu motivieren und zum Lächeln wie Nachdenken zu bewegen. Doch momentan habe ich keine Lust auf happy Blogschreiben. Seht es mir nach…

PS

Den Text habe ich am Donnerstagabend geschrieben. Kleines Update: Soeben kam der erlösende Anruf: Dem kleinen Fuchs geht es wieder besser und wird heute Abend aus der Tierklinik entlassen…

Nachtrag: Beim Abholen ist ein anderer Hund vor der Klinik tot zusammengebrochen. Wir sollten verdammt noch mal unser Glück wertschätzen, achtsam damit umgehen und dankbar sein für alles Liebe um uns herum…

Hintergrundrauschen

Sendepause vom Rauschen des TagesKennst du das? Der Tag rauscht. Dein Ohren klingeln vor Adrenalin, deine Wangen glühen vor Leidenschaft und du preschst mit Tunnelblick voran.

Zumindest in meinem Leben können Tage rauschen. Da hetze ich von einem Projekt zum anderen, werfe zwischendurch mal eben den Haushalt und stopfe jede freie Minute mit nützlichem oder gesellschaftlichen Kram voll.

Das sind die Tage, an denen ich in der Nacht hochschrecke, vor Angst den Wecker verschlafen zu haben. An denen ich ständig vergesse, wo ich die Schlüssel verlegt und ob ich das Auto abgeschlossen habe. Mein Zeitgefühl wirbelt durcheinander und ich gönne mir kaum eine Pause.

Und trotzdem verliere ich mein Lächeln nicht, denn es handelt sich um positiven Stress, der diese Tage so rauschen lässt. Sie rauschen nicht sinnlos vorbei, sondern die Glücksgefühle rauschen durch meine Blutbahnen und ich ertappe mich dabei, dass ich mich insgeheim wie eine Alltagsheldin fühle. Schwupps, werden Pausen für überbewertet gehalten und Nachtschichten als Auszeichnung für Fleiß und Ehrgeiz anerkannt.

Von Rory Gilmore …

Bis, ja bis ich plötzlich auf dem Sofa sitze. Nur ganz kurz was Essen, daneben ein bisschen Gilmore Girls schauen. Und da passiert es. Unerwartet fährt der Adrenalinpegel herunter. Der Kopf verliert sich in der Welt von Stars Hollow und ärgert sich über die naive Rory, wie sie den Antrag und die Aussicht auf ein sicheres Leben nur ausschlagen konnte.

Ungefragt beginnt sich das Gedankenkarussell zu drehen. Wie gerne nur hätte man sich im Leben einige Schleifen erspart und die Umwege ausradiert, die man auf der Suche nach Abkürzungen ablaufen musste.

Und doch haben sie mich genau zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Der hier, in die Lieblingsdecke eingekuschelt, sitzt und sich gar nicht entscheiden kann, was er zuerst anpacken soll. Das ist ein unglaublich befreiendes Gefühl. Und trotzdem braucht es genau das ab und zu: Einfach zu versinken in einer anderen Welt, einfach mal auf die innere Pausetaste zu drücken. Aber gerade bei positivem Stress findet sich die Pausetaste so schlecht. Doch wer es endgültig verpasst, muss irgendwann die Reset-Taste drücken und komplett von vorne beginnen.

… zu Christoph Kolumbus

Anstatt also gegen die plötzlich eintretende Müdigkeit zu kämpfen, lasse ich sie zu. Ich gönne mir süßen Tee, kräftige Schweizer Schokolade und bremse mich selbst aus – zumindest für diesen einen Abend. Ja, es ist Freitag und ich wollte einen großartigen Artikel über den Liebster-Award schreiben, zu dem mich die wunderbare Fräulein Stressfrei nominiert hat. Liebevolle, authentische Blogs wollte ich dir vorstellen. Ich hoffe, du verzeihst mir und geduldest dich noch für eine Woche.

Stattdessen schenke ich dir diesen Freitagabend diesen einen Gedanken: 

Gestern war Christoph-Kolumbus-Tag. Auf der Suche nach einer Abkürzung nahm der Seefahrer einen Umweg, der ihn am 12. Oktober 1492 einen neuen Kontinent entdecken ließ.
Sei ein bisschen wie Kolumbus: Trau dich auf neue Wege, bereue keine Umwege und stürze dich mit voller Kraft in das Rauschen deines Lebens. Und gönne dir gelegentlich kleine Flauten. Bekämpfe Flauten (oder akute Sofa-Chillax-Anfälle) nicht, indem du unsinnig Energie aufwendest. Sondern genieße diese Flauten und nutze sie, um deine Energie wieder aufzuladen.

Heute Abend hat das Rauschen mal Sendepause. Viel Spaß dabei!

Wenn ich mal groß bin, … werde ich Yoga-Lehrerin

Es wieder so weit: Es ist an der Zeit, einen Alltagshelden sprechen zu lassen, davon, wie er es wagte, seinen Traum einfach umzusetzen. Die Geschichten dieser Blogserie sollen inspirieren und Mut machen, sein Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen, egal wie alt man ist.

Teil 5: Wenn ich mal groß bin, … lebe ich meinen Traum vom Yoga und werde Yoga-Lehrerin.

Der Traum vom Yoga: Amazing Amy lebt ihn!
Der Traum vom Yoga: Amazing Amy lebt ihn! c) lichtgeküsst Fotografie

Okay, einige Freitagsgefühl-Profis unter euch können sich vielleicht noch gut an den Pippi-Langstrumpf-Chill-mal-Blogartikel im Juni erinnern. Er trug den Titel: Ohne Yoga geht’s auch. Wieso stellt die Freitagsgefühl Redaktion dann jetzt ausgerechnet einen Coach für Yoga, Fitness und Ernährung vor?

Ganz einfach, man muss kein Freund von geduldsamen Dehnübungen zu sein, um zu erkennen, um wertzuschätzen, was hinter dem Yoga-Hype steckt: Der Wunsch, zu sich selbst zu finden, Körper und Geist in Balance zu bringen und sich bewusst Auszeiten zu nehmen vom sinnlosen Hamsterrad. Aus diesem auszubrechen und konsequent auf seine innere Stimme zu hören, das kostet verdammt viel Mut. Dass es sich lohnt, zeigt die Geschichte der heutigen Alltagsheldin:

Amy, 30 Jahre, liebt Yoga, Tanzen, gutes Essen, Reisen und Musik. Amy, mutige Alltagsheldin, die als Amazing Amy ihren Traum als Yogalehrerin einfach in die Tat umsetzt und, ganz nebenbei, einen fabelhaften Instagram-Account aufbaut! Lasst euch inspirieren…

Wie kamst du zu deiner Idee?

Yoga with Amy in Schwarzweiß
c) Amazing Amy, Fotograf: Ingo Peters Photography

Bewegung und Musik fand ich schon immer genial. Man kann auf diese Weise so viele Emotionen und Gefühlszustände ausdrücken ohne ein einziges Wort zu sagen.

Nach über 20 Jahren Ballett und weiteren Tanzstilen, kam ich vor ein paar Jahren eher zufällig zum Yoga. Ich kam und ich blieb. 😉 Die Kombination aus fließender Bewegung, grooviger Musik und die Konzentration auf die Atmung, faszinierten mich. Auf der Suche nach einer rein körperlichen Fitnessstunde, fand ich etwas, das mich irgendwie weit über das Körperliche hinaus erfüllte, berührte und bewegte. Besonders während meines fordernden Jobs als Regionalleitung waren die 90 Minuten Yoga am Tag meine Auszeit, die Yogamatte meine Insel. Ich konnte runterfahren, nur bei mir sein und alles andere ausblenden. Jeder Anruf musste warten; es war egal, welcher Termin davor oder danach anstand … Nach meiner Kündigung wollte ich dieses positive Gefühl, das mir Yoga gab, besser verstehen und begann die Yogalehrerausbildung. Eine Reise, die so viele schöne Begegnungen, Wissen und interessante Gespräche und Wege mit sich gebracht hat, dass ich sie auf keinen Fall missen möchte! Unterrichten wollte ich eigentlich erstmal nicht. Ich wusste nicht, ob ich das kann und ob da überhaupt Teilnehmer kommen und auch bleiben. Unverhofft kam ich dann doch zu meiner ersten Unterrichtsstunde und möchte seitdem nicht mehr aufhören zu unterrichten. Es macht unheimlich viel Spaß!!!

Die Basisausbildung, also die 200 Stunden Yogalehrerausbildung, habe ich jetzt gerade im August abgeschlossen. Damit bin ich nach der internationalen Yoga Alliance zertifizierte und anerkannte Yogalehrerin. Darauf aufbauend und anschließend kann ich nun weitere, spezialisiertere Ausbildungsmodule anschließen.

Mein Ziel ist es, jedem Yoga zugänglich zu machen und zu zeigen, wie gut diese Art von geistiger und körperlicher Bewegung uns tut! Aktuell mache ich das auf freiberuflicher Basis in verschiedenen Studios, Business Yoga und Personal Yoga sowie über Yogaspecials – auch überregional.
Und wer weiß was die Zukunft bringt… Ein eigenes Studio? Workshops in verschiedenen Orten in Deutschland? Oder im Ausland? Ich bin offen für das was kommt!

 

Welche Umwege bist du dabei gegangen?

Yoga macht den Kopf frei
c) Amazing Amy, Fotograf: Ingo Peters Photography (www.peters-photography.de)

Es ist ziemlich mutig heutzutage einen festen, sehr gut bezahlten Job aufzugeben ohne eine neue Stelle zu haben und mit dem Ziel auch vorerst einmal eine Yogalehrer-Ausbildung zu beginnen.

Das sorgte für Unverständnis, Erstaunen, Zweifel und hochgezogene Augenbrauen in meinem Umfeld einerseits. Andererseits haben mir viele Menschen ihren Respekt gezollt dafür, dass ich eben nicht für Geld meine Grundsätze verbiege, sondern dass ich mir selbst treu bleibe und dass ich das tue, wonach mein Herz ruft.

Seitdem ich diese Entscheidung – zu kündigen – getroffen habe, kann man tatsächlich von einer Kette von zufälligen Glücksmomenten sprechen:

Ich war in den Bergen unterwegs. Zunächst mit meiner Mum. Einfach wandern, atmen, Gedanken kommen und gehen lassen. Das Hirn freipusten. Danach hatte ich eine Sportwoche in Österreich gebucht. Dort habe ich total nette Begegnungen gehabt und superspannende Menschen kennengelernt. Danach stand mein Entschluss endgültig fest: Die Yogalehrerausbildung wird mein nächster Schritt. Ich bekam bei der ersten Modulprüfung bereits großes Lob und erhielt kurz danach die Chance, meine erste Unterrichtsstunde zu halten. Es lief super und ich fühlte mich wohl, da vorne auf meiner Matte Schüler anzuleiten, meine Yogaleidenschaft zu teilen und Gedankenanstöße für das Leben auch abseits der Matte zu liefern. Nach unserem Umzug nach Würzburg bekam ich hier schnell das nächste Angebot, Stunden zu geben.

Und da bin ich nun: Seit ein paar Monaten in Würzburg wohnen, in verschiedenen Studios unterrichten, mein Repertoire stetig erweitern. Zum Leben reicht das Geld, das ich über die Yogastunden verdiene, bei weitem nicht. Deshalb bin ich auf der Suche nach einem Job, der mir die Zeit lässt, abends Stunden zu halten. So könnte ich meiner Leidenschaft weiter nachgehen und trotzdem erstmal die Sicherheit eines stetigen Geldflusses auf mein Konto genießen. 😉 Ich bin ein Sicherheitsfreak, deshalb brauche ich das irgendwie. Wo der Yogaweg hingeht und wie genau er aussehen wird, das wird sich zeigen. Nach und nach. Schritt für Schritt.

 

Was hättest du gerne vorher gewusst?

Nichts von dem was und wie es passiert ist, möchte ich ändern. Ich bin der Meinung, dass alles einen Sinn hat und aus einem bestimmten Grund heraus passiert. Manchmal versteht man ihn erst spät, aber es gibt immer einen. Deshalb ist alles gut so wie es ist, auch wenn nicht alles leicht war (und ist).

 

Welche Zutaten braucht es für das Erfolgsrezept?

Yoga befreit. Amy Amazing
c) lichtgeküsst Fotografie

Geh mit deinem Herzen, aber vergiss dein Hirn dabei nicht!

Du brauchst Leidenschaft, eine Portion Glück um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Du brauchst Mut und Offenheit, Ehrgeiz um dich in dein Themengebiet tief einzuarbeiten und mit Verstand Schritt für Schritt zu meistern.

Auf der Suche nach dem Sinn DEINES Lebens kann ich dir empfehlen: Das Cafe am Rande der Welt von John Strelecky, sowie die anderen Bestseller von ihm, Literatur von Eckhart Tolle und Jens Corssen.

 

Wann stellt sich bei dir das Freitagsgefühl ein?

Glücklicherweise kann ich bei dem, was ich tue runterfahren und fühle mich wohl damit. Deshalb gibt es keinen konkreten Tag, an dem sich das Wochenendgefühl einstellt. 🙂

Be amazing!

Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst sein Leben ein wenig umzukrempeln, der kann sich unbedingt an Amy wenden!

Website Amazing Amy // Instagram Amazing Amy // Facebook Amazing Amy

Amazing Amy Logo

 

Rote Nase macht gesund?!

Lachen ist die beste Medizin

Klinikclown Theo Plumps und Clownine Kunst verbreiten gute Laune
Klinikclown Theo Plumps und Clownine Kunst verbreiten gute Laune, wo sie benötigt wird!

Neulich kam ein Mann auf mich zu. „Du bist die Erste, die mich heute anlächelt!“ Ich starrte ihn daraufhin ungläubig an. Ich hatte einen harten Arbeitstag hinter mir und war völlig ausgehungert. Und doch verfiel ich in regelrechtes Strahlen angesichts des unverhofften Kompliments. Mit diesem Strahlen lief ich durch die Straßen und verschenkte es weiter.

An manchen Tagen ist einem wahrlich nicht zum Lachen zumute. Dabei sind es doch meist bloß Kleinigkeiten, die uns – unverhältnismäßig – den Tag vermiesen und uns unser Lächeln klauen.

Pfeift uns jemand hinterher, gucken wir ihn finster an. Lächelt uns eine zu, checken wir gleich, ob was verrutscht ist anstatt sich zu freuen. „Typisch deutsch“ vielleicht? Lachen verschenken kostet uns nichts, warum tun wir Deutschen uns damit dann so schwer?

Es ist medizinisch anerkannt: Humor hilft heilen. Denn Lachen setzt Serotonine, also Glücksgefühle frei. Diese kurbeln das Immunsystem an und muntern die Psyche auf. Schwupps gesunden wir schneller.

Und wenn wir uns schon unsere Fröhlichkeit vermiesen lassen von verpassten Zügen, stickigen Bürotagen oder anderen Nichtigkeiten. Wie geht es dann erst den Kleinkindern und Teenagern, wenn sie im Krankenhaus liegen müssen? Statt Ferienbespaßung heißt es: schmerzende Kanülen, unbekannte Untersuchungen und sterile Abgeschiedenheit.

Dabei gibt es eine Möglichkeit, die Kinder den tristen Klinikalltag vergessen lässt und sie im wahrsten Sinne aus der ungewohnten Umgebung wegzaubert: Klinikclowns!

Klinik und Clowns?

Klinik und Clowns – wie passt das denn zusammen? Für die Freitagsgefühl Redaktion erst mal gar nicht, sie fürchtet sich vor Krankenhäusern und flüchtet vor Clowns. Die beste Voraussetzung also, um dem Phänomen Klinikclown auf die Spur zu gehen!

Bunte Kleidung in weißen Fluren, das kann ja heiter werden. Und das wurde es. Die Freitagsgefühl Redaktion begleitete die Leipziger Klinikclowns für einen Nachmittag in die Kinderabteilung des Wurzener Krankenhauses.

Die Leipziger KlinikclownsDie Leipziger Klinikclowns arbeiten seit über 15 Jahren ehrenamtlich in Krankenhäusern, Flüchtlingsheimen und Hospizen und zählen damit zu den ältesten gemeinnützigen Organisationen im Bereich der Clownspflege in Deutschland. Mittlerweile existieren mehrere Vereine, wenn auch regional ungleich verteilt. So reisen die Leipziger Klinikclowns bis nach Weimar, weil es in Thüringen keinen Verein gibt. In Leipzig agieren hingegen gleich mehrere.

Die Idee zu den Leipziger Klinikclowns kam dem Gründer Gerald Ruppert durch einen Fernsehbeitrag, der Patch Adams zeigte, den Begründer der Klinikclowns in Amerika. In Deutschland gab es so etwas damals nicht. Also gründete der gelernte Schausteller und Mäusedompteur kurzerhand seinen eigenen Verein, der sich 2010 neu aufstellte.

Heute engagieren sich fünf feste Clowns ehrenamtlich in acht Kliniken. Eine davon ist Claudia Göpel, Vorstandsmitglied und Clownine mit Herz und Seele. Seit sieben Jahren tourt sie ehrenamtlich bis zu viermal im Monat mit roter Nase durch die weißen Fluren und schenkt kranken Kindern ein Lächeln mit Zauberlachsalz, Zaubertricks und Luftballonfiguren. Hinzu kommen gelegentliche Auftritte bei kommunalen Events.

Was Claudia dazu motiviert? Die Clownerie ist ein schöner Ausgleich vom Beruf des Texters, wo man stundenlang alleine vorm PC sitzt:
„Es ist einfach ein schönes Gefühl, den Kindern und Eltern was Gutes zu tun!“ 

Humor hilft heilen

Klinikclowns zaubern Mäuschen

Was Claudia damit meint, wird mir klar, als ich sie in das erste Krankenzimmer begleite. Es erfordert Mut, nicht gleich wieder kehrt zu machen angesichts der zunächst skeptischen und erschöpften Blicke. Doch behutsam und unaufdringlich lässt sich die Clownine auf jedes Kind individuell ein. Sie verrät den kleinen Patienten, dass sie geheime Zauberkraft in sich tragen und entlockt auch den Eltern ein befreites Lachen – wohl das erste seit langen, sorgenvollen Tagen… Von Zimmer zu Zimmer gehen wir, mittlerweile in Begleitung von Clown Theo Plumps, der gerade von seiner Schicht als Pfleger kommt und sich nun ganz den springenden Luftballonmäuschen und Zauberseifenblasen widmet.

Klinikclown Theo Plumps im EinsatzVergessen ist meine Abneigung gegenüber Krankenhäusern und plötzlich werde ich selbst zur Clown-Assistentin. Denn in jedem Zimmer vollzieht sich die erstaunliche Wandlung von einem schüchternen kranken Patienten hin zu einer fröhlichen Grinsebacke. Bei den Eltern fällt die Anspannung sichtbar von den Schultern herab – zumindest für den kurzen Moment. Laut der Krankenschwester wirkt so ein Clownsbesuch noch tagelang positiv nach.

Umso erstaunlicher ist es, dass Klinikclowns bis heute rein ehrenamtlich unterwegs sind. Dass sie nachweislich den Gesundungsprozess fördern, hat auch Dr. Eckart von Hirschhausen erkannt und engagiert sich seitdem mit seiner Stiftung HUMOR HILFT HEILEN für die Sache.

Denn ein anerkannter Beruf ist der Klinikclown in Deutschland leider noch nicht. Dabei gibt es diverse Workshops und sogar eine sehr teure Ausbildung. Der Clown Theo Plumps absolvierte sie und profitiert zumindest in seinem Ehrenamt davon. Denn gerade der Gang in Kinderhospize ist oft kein leichter und will daher gut vorbereitet sein.

Für Claudia funktioniert daher die rote Clownsnase wie ein Lichtschalter. Ist die rote Nase ab, fallen auch die Sorgen und Nöte der Patienten von ihr wieder ab.

Wie werde ich zum Klinikclown?

Klinikclowns im EinsatzClownine Kunst alias Claudia kam über eine Zeitungsannonce zur Clown-Leidenschaft. Denn Gerald suchte Zaubermäuse. Claudia vergab Mäuse – und Gerald seine Leidenschaft zur roten Nase. Nach kurzer Clowns-Assistenz legte sie selbst los. Mit simplen aber wirksamen Zaubertricks und einer heiteren Frohnatur. Klar besucht sie seitdem auch regelmäßig Workshops.

Man muss ehrlich sein: Zur finanziellen Bereicherung verhilft das Ehrenamt als Klinikclown nicht, es sind sogar Spenden nötig für den organisatorischen Aufwand, die Materialien und die Fahrten. Budget dafür in Krankenhäusern gibt es kaum. Bedarf an Heiterkeit umso mehr!

Die Clownsbesuche sind in den Kliniken fest einkalkuliert und lange im Voraus geplant. Das lässt sich am besten auf mehreren Clowns-Schultern verteilen. Also worauf wartest du?!

Als Klinikclown kann man mit wenig wahnsinnig viel bewirken. Wenn du eine Frohnatur bist und beim Gesundwerden helfen möchtest, musst du keine Mäuse verkaufen. Melde dich einfach direkt bei einem Verein in deiner Nähe. Hier lernst du als Assistenz den Clown-Alltag und die Zaubertricks kennen. Regelmäßige Workshops bringen dir nicht nur das Einmaleins des Luftballon-Knotens bei.

Clownsphobie gilt übrigens nicht als Ausrede. Auf gruselige Clownsschminke und übertriebene Kostümierung wird bewusst verzichtet. Kunterbunte Kleidung und rote Nasen, Luftballon-Tierchen und Einfühlungsvermögen sind die Grundzutaten. Gute Laune ist ansteckend, hilft beim Gesundwerden und beschert einem selbst nebenbei ein supergutes Gefühl.

Auch ohne rote Nase kann jeder von uns helfen. Durch Spenden und Aufmerksamkeit.

Was hat die Freitagsgefühl Redaktion gelernt? 

Die Leipziger Klinikclowns mit der Freitagsgefühl Redaktion in Wurzen
Die Leipziger Klinikclowns mit der Freitagsgefühl Redaktion in Wurzen
  • Ein Lächeln kostet nichts und ist doch so wertvoll!
  • Kinderkrankenstationen sind gar nicht furchteinflößend.
  • Klinikclowns helfen Kindern UND Erwachsenen – und zwar nachhaltig.
  • Wir alle könnten unsere Zeit so viel sinnvoller nutzen, als sie zu verschwenden an Fernsehserien oder Ärger über Nichtigkeiten.
  • Neue Mission: Ab sofort mindestens 3x täglich ein Lächeln verschenken!

Darf es ein bisschen mehr sein?

Ein tolles Video zu den Klinikclowns findest du in dem Beitrag

„Rote Nasen in Aktion – die Klinikclowns kommen“ von fisch+fleisch.

 

Wer einen Clown buchen möchte, wird bei Clownine Kunst fündig: Facebook + Website

 

Mehr zu dem Verein Leipziger Klinikclowns gibt es bei Facebook.

 

Einen spannenden Einblick in den Traum vs. Albtraum von Benefiz gibt dieser Blogbeitrag des Zaubertraumtagebuchs.