Ohne Yoga geht’s auch

Oder: Was wir von Pippi und Balu lernen können.

Faul sein ist wunderschön, denn die Arbeit hat noch Zeit.

Wenn die Sonne scheint und die Blumen blühn,

ist die Welt so schön und weit.

Faul sein und das Freitagsgefühl genießenOch, das klingt jetzt aber schon ein bisschen naiv. Die Arbeit macht sich nicht von selbst und die Deadlines haben kein Verständnis für sonnige Nachmittage, die nach Faulenzen schreien. Das Leben ist kein Ponyhof und irgendwo muss das Geld ja herkommen.

Ups, fühlst du dich mit diesen Gedanken ertappt?

Das Zitat oben stammt von einer der größten Kindheitsheldinnen aller Zeiten: Pippi Langstrumpf. Im Herzen wollen wir immer noch so unbekümmert sein wie sie, doch unsere Vernunft steckt zu fest im Korsett des verantwortungsbewussten Erwachsenen. Wir wollen ja, aber… Nur noch schnell dies erledigen, das abarbeiten und jenes noch müssen. Erst wenn die To-Do-Liste abgehakt ist, darf es auch mal eine Belohnung geben. Nur dass die Listen immer länger werden – oder unbemerkt durch neue ersetzt.

Zu cool zum Pause machen?

Das mit dem Müssen und Wollen ist so eine Sache. Das Idealbild unserer heutigen Gesellschaft schreibt uns vor, dass Müssen und Wollen eins werden. Dass wir es lieben und Spaß dabei haben, ständig zu müssen. Glauben wir den Medien, dann „wollen“ wir ohne Pause durcharbeiten, weil es als Erfolgsversprechen gilt und uns von der faulen Masse heraushebt. Work hard, play hard und so.
Und klar „wollen“ wir die seltenen Pausen dann umso effektiver nutzen: Sport, Meditation, Wellness, Brainfood.
Das Internet ist vollgestopft mit Ratgebern, wie wir gefälligst „richtig“ und „gesund“ Pause zu machen haben.

Hauptsache, wir mutieren zu Superhelden, die ständig 120 % im Job liefern und dazu glücklich lächeln mit perfektem Body und supergesundem Lifestyle. Wer sich unter all dem gewollten Müssen denn doch mal selbst verlieren sollte, der sucht im Yoga, in Achtsamkeitsgruppen oder in veganen Kochkursen nach dem inneren unbeschwerten Kind in sich.

„Chill mal!“

Es scheint so, als müssen sich viele krampfhaft bemühen, mal nichts zu tun. Leben wir in einer Welt, in der wir uns dazu erziehen, auf Knopfdruck zu entspannen – aber bitte nach Stechuhr?

Faul sein in einer BlumenwieseWann war dein letzter Tag, an dem du beim Aufstehen noch keinen Plan davon hattest, was der Rest des Tages bringen wird? An dem du einfach den Moment gelebt hast und gefaulenzt hast – trotz unerfüllter To-Do-Listen, ganz ohne schlechtes Gewissen und Rechtfertigungen.

Wann hast du das letzte Mal spontan den Stift fallen lassen und bist durch eine Blumenwiese gehüpft, einfach weil dich das Vogelgezwitscher vom Schreibtisch weggelockt hat?

„Chill mal!“  kennen die meisten nur noch als vulgäre Pöbelei. Dabei steckt die Pippi Langstrumpf in uns. Irgendwo verborgen unter all den Pflichten und dem selbst auferlegten Druck und Zwang zur Perfektion.

Es ist Juni, die Tage sind die längsten im Jahr und die Nächte warten nur darauf zum Tag gemacht zu werden. Zu Tagen kindlicher Unbekümmertheit. Zu Tagen, an deren Ende man mit zerzausten Haaren, dreckigen Füßen und leuchtenden Augen zutiefst zufrieden ins Bett fällt.

Faul sein macht glücklich

Chillen, faul sein, nichts tun  – das sind wahre Luxusgüter in unserer Zeit. Gönne dir diese Perlen, sie machen dein Leben kostbar. Lasse dich treiben ohne dich anzutreiben. Freue dich über die kleinen Details im Leben und chille ohne Reue stundenlang auf dem Sofa. Das klingt banal, ist banal, und jagt dennoch manchem Entsetzen ein.

Wir verbeißen uns so sehr in unserem Wollen, verstricken uns so sehr in unserem Müssen, dass uns irgendwann das Glück abhanden kommt. Dabei ist es so einfach:

Denn mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück zu dir… Drum probier’s mal mit Gemütlichkeit…

Wenn das Dschungelbuch und Pippi Langstrumpf der gleichen Meinung sind, kann es doch gar nicht so verkehrt sein! 🙂

„Mit Ruhe und Gemütlichkeit jagst du den Alltag und die Sorgen weg!“ So erklärt es uns Balu. Doch Vorsicht: Faulenzen ist nicht gleichzusetzen mit Aufschieberitis, die macht im Zweifel nur krank. Tipps dagegen findest du in den älteren Beiträgen „Eile mit Weile“ und „Adieu Aufschieberits“. Faulenzen bedeutet Loslassen vom Müssen. In kleinen Dosen portioniert ergibt das schwupps das Freitagsgefühl! (Und das nicht nur am Freitag…)

Crashkurs im Chillen

Als ultimative Crashkurs-Übung fürs Chillen hat die Freitagsgefühl Redaktion – natürlich mit viel Liebe zum Detail – diese ultimative Playlist zusammengestellt, bestehend aus:

Hier für alle ohne Spotify:

Pippi Langstrumpf: Faulsein

Dschungelbuch: Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Befruchtungszwerge: Chill mal dein Gesicht

Silbermond: Lass mal

Einfach reinhören und gut fühlen!

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