Und wenn die erste Kerze brennt, … Kult oder Kommerz?

Der Advent vor der TürDieses Wochenende wird magisch: Duftende Tannenzweige, saftige Mandarinen, knackende Nussschalen und leuchtende Kerzenflammen bereichern die Wohnzimmer, dazu ein Becher dampfender Glühwein und sanftes Gedudel im Hintergrund. Viel mehr braucht es nicht für einen besinnlichen ersten Advent. Wie sehnen wir ihn herbei, den Advent: Diese beschauliche Zeit, die doch der Ruhepol sein soll im Vergleich zum actionreichen Sommer.

Auf der Jagd…

Getrieben von diesem Wunsch nach magischen Momenten und innerer Ruhe, die uns diese Adventsklischees versprechen, verirren wir uns in der Jagd. Die Jagd nach geselligen Glühweinrunden an den laut lärmenden Weihnachtsmarktbuden. Die Jagd nach dem perfekten Geschenk für Mitmenschen, denen man nur aus Pflichtgefühl etwas schenkt. Die Jagd nach dem leckersten Plätzchenrezept, das stundenlanges Werkeln in der Küche abfordert, obwohl die Lust schon lang verflogen ist.

…nach Besinnlichkeit

Seeromantik im AdventNur allzu gern flüchten wir dann in die Welten von Lönnerberga und Aschenbrödel, frei von Smartphone und Konsumsucht.

Dabei liegt es ganz allein bei uns, ob wir abends den Fernseher einschalten oder uns in einem Buch verlieren oder herzlich lachen während eines guten alten Spieleabends mit lodernder Feuerzangenbowle.

Ob wir uns samstags ins Gewusel stürzen um die Geschenkeliste abzuhaken oder ob wir beim Spaziergang uns weit weg träumen in Märchenwelten und Alltagsfluchten. Da wird aus dem aufsteigenden Nebel über dem Stoppelfeld plötzlich die Gischt des Meeres, die der rauhe Küstenwind in feinsten Tröpfchen über den Strand hinweg fegt… (Sorry, die Freitagsgefühl Redaktion kann einfach nicht anders. Wie es sich für ein waschechtes Meerkind gehört, weckt das Meerweh im kleinsten Detail die Sehnsucht nach dem Ozean, und sei es nur das Rauschen der Autobahn.)

Herzlich willkommen in der Realität

Puh, eben habe ich mir diesen Text noch einmal durchgelesen. Und ich finde ihn schrecklich pathetisch. Eigentlich sitze ich mit Schnupfnase auf dem Sofa und die Augen fallen mir ständig zu.

Die Kerzen, der Punsch, die Nüsse und Mandarinen schmücken tatsächlich den Tisch neben mir und ich kann es kaum erwarten, mich der Romantik der Vorweihnachtszeit hinzugeben. Wie ich es liebe, all diese Klischees tatsächlich zu realisieren: Gemütliche Leseabende, romantische Schneespaziergänge, das Tingeln durch winzige Adventsmärkte weit ab vom Großstadtkommerz. Eine wahnsinnig stressige Woche liegt hinter mir und dank dieser kann ich nun umso mehr die Leichtigkeit des süßen Nichtstuns am Wochenende genießen.

Das ist der Punkt. Ich lebe dieses Adventsgefühl einfach. Atme es ein und fühle die Besinnlichkeit. Doch kleide ich es in Worte, klingt es wie gefühlsduseliger Rotz aus dem kostenlosen Wochenblatt.

Darum hat der Blogschnipsel diesmal nur einen Sinn: Schließe Facebook & Co., klapp` endlich den Rechner zu, schalte dein Smartphone stumm und mach etwas, dass dich glücklich strahlend die Zeit vergessen lässt.

Zeit der Besinnlichkeit?

 

 

 

 

 

Hallo wach!

wachsam seine Umgebung wahrnehmenDiesen Freitag habe ich in einem Zustand akuter Übermüdung und Überarbeitung einen Blogbeitrag für euch gebastelt, der genau zum Gegenteil von Müdigkeit aufruft. Klingt doch verlockend, nicht wahr?! Mal so richtig wach sein? Oder lieber wachsam? …

Wachsam sein. Heute trägt dieser Ausdruck einen schalen Beigeschmack angesichts von Terror,  Reichsbürgern und AfD-Parolen. Bei einigen weckt es bittere Erinnerungen an bespitzelnde Nachbarn, andere denken an zähnefletschende Dobermänner hinterm Gartenzaun.

Wachsam sein, darin steckt das Lauernde, unterschwellige Aggression und versteckte Angst.

 

Achtsam oder wachsam?

Dabei lässt sich mit wenigen Buchstabendrehungen aus einem wachsam ein achtsam formen. Wachenden Auges durch die Landschaft zu gehen, haben die meisten Smartphone-Suchtis schon lange verlernt. Achtlos verschwenden wir unsere Umwelt, vergeuden wir unsere Zeit durch unnötige Eile und verurteilen vorschnell andere Menschen. Wir manövrieren uns geradewegs in eine Sackgasse und fragen uns hinterher verzweifelt, wie wir da nur hineingeraten konnten.

LichtblickDabei ist es so leicht, mal die Perspektive zu wechseln – einfach, indem man regelmäßig nach links und rechts über den Tellerrand schaut. Indem man den Kollegen und Freunden wirklich zuhört, statt insgeheim den eigenen Problemchen nachzuhängen. Wachsam sein, die kleinen Details am Wegesrand bemerken und sie wertzuschätzen, das klingt banal und antiquiert und abgedroschen zugleich.

Doch sei mal ehrlich: Wann bist du das letzte Mal in der Natur spazieren gewesen ohne Smartphone in der Tasche, ohne Musik im Ohr, ohne Verkehrslärm? Erinnerst du dich an die Leute, die dir beim letzten Gang nach draußen begegnet sind – wie sie gekleidet waren, ob sie glücklich oder bedrückt aussahen? Wann ist dir das letzte Mal aufgefallen, dass eine Schwangere oder ein alter Opa ungefragt deine Hilfsbereitschaft braucht?

Wachsamkeit ist ein probates Mittel gegen ein beständiges Um-sich-selbst-drehen. Es liegt an uns, ob wir uns ausschließlich selbst permanent zum Mittelpunkt unserer kleinen Welt auserkoren oder ob wir entdecken wollen, dass es da noch abertausend mehr gibt.

 

Aufeinander aufpassen oder blind aneinander vorbeilaufen?

Funkelndes AbendlichtVielleicht sollten wir dem „wachsam sein“ einen neuen Anstrich verpassen. Mir zumindest ist es so ergangen. War ich in der Großstadt nervös wachsam (vor allem nachts im dunklen Park), so schenkt mir die Wachsamkeit des Dorfes ein herrlich entspanntes Gefühl der Sicherheit.

Ich für meinen Teil bin lieber einer Welt, in der die Leute aufeinander aufpassen, als dass sie blind aneinander vorbei laufen.

Hier kann ich ohne Bedenken selbst mitten in der Nacht an die dunkelsten Orte flanieren. Hier eilen dir die Nachbarn zu Hilfe, wenn mal was schiefgeht. Hier helfen sämtliche Dorfbewohner, wenn eine Katze vermisst wird. Hier kann ich sogar ein Smartphone auf dem Gehweg verlieren, ohne dass es beschädigt oder geklaut wird. Ja, Letzteres ist mir tatsächlich passiert. Mein liebstes Minibüro, achtsam aufgehoben und fein säuberlich auf einer Parkbank sichtbar für den Finder abgelegt, wieder in den Händen zu halten, löst ein wahres Feuer an Freitagsgefühlen aus.

Heute bin ich dankbar für all diejenigen, die wohlgesonnen wachsam durch die Welt gehen!

Kreuzchen gesetzt – war es das jetzt?!

Der Sommer ist vorbei, die Wahl ist vorbei. Und nun?

Kreuzchen gesetzt und nun?
Sommer ist vorbei. Wahlen sind vorbei. Und nun?

Wir können wahlweise auf AfD oder Ausländern herumhacken, wir können meckern, dass die Welt vor die Hunde geht. Oder wir können selbst damit anfangen, unsere Politik zu gestalten. Geht einfacher, als man denkt…

Alle vier Jahre geben die Parteien Vollgas, dazwischen geben wir uns Politik nur für wenige Minuten lang in den allabendlichen Medien –  mit uns haben diese politischen Shortcuts gefühlt kaum etwas zu tun.
Aber alle vier Jahre sein Kreuzchen zu setzen und sich darauf auszuruhen, genug für die Gestaltung unseres Landes getan zu haben, ist doch auch irgendwie naiv.

Darum möchte die Freitagsgefühl Redaktion euch heute mal ein komplett neues Konzept vorstellen. Eines ohne Parteiverkrustungen, Lobbyismus und Stimmungsmache. Dafür eines, das die Ideen jedes Einzelnen fordert und fördert. Aber Achtung, nur dasitzen und beschweren gilt dann nicht mehr. 😉

 

Demokratie in Bewegung – DiB

Demokratie in Bewegung
c) Demokratie in Bewegung

Parteien wirken manchmal ganz schön weit entfernt von unserer Realität. Doch plötzlich taucht da kurz vor der Wahl eine Kleinpartei auf, eher eine Bewegung, die dich und mich direkt anspricht. Und zwar nicht mit billigen Plakatsprüchen, sondern über Youtube, Facebook & Co.

Es sind Menschen wie du und ich, sie antworten auf deine Fragen, ohne langes Blabla und auf Augenhöhe. Du kannst sie direkt anschreiben und kannst ohne Umwege Teil eines Ganzen werden. Und es geht ihnen nicht so sehr um parteipolitische Präferenzen, sondern um Inhalte. Ein großes Ziel haben sie: Politik zu verändern. Sie funktionieren ganz anders als alle andere Parteien.

Die Rede ist von der DiB, der Demokratie in Bewegung. Die Kleinpartei wurde im April 2017 gegründet. Wofür steht sie, was ist das Besondere und wie einfach kann man seine eigenen Ideen einbringen? Die Freitagsgefühl Redaktion hat die DIB Sachsen exklusiv um ein Interview gebeten.

 

Politik. Anders. Machen. 

Wie und v.a. wo kommt man auf die Idee eine Partei zu gründen?

Wir haben zum einen festgestellt, dass die Politik die jungen Menschen nicht vertritt. Es heißt immer, die Jungen würden sich nicht engagieren. Das stimmt so nicht: die Jungen engagieren sich – jedoch außerhalb von Parteien. Die bestehenden Parteien werden von älteren Menschen dominiert und es ist immens schwer, dort Veränderungen anzustoßen.

Zum anderen hatten wir einfach diese Veränderung der Gesellschaft hin zum Negativen satt: Trump, AfD, Polemik ohne Ende…

Wofür steht „Demokratie in Bewegung“? 

  1. Mitbestimmung ⇒ Initiativprinzip (Hinweis d.R.: Wie es funktioniert, liest du HIER und auf der Grafik unten)
  2. Transparenz  ⇒ Lobbyregister einführen, Nebentätigkeiten und Einkünfte von Politikern offenlegen, kein Firmen-/Unternehmenssponsoring

  3. Gerechtigkeit ⇒ höherer Mindestlohn, weniger Leiharbeit, solidarische Rentenversicherung, für Sachsen konkret: zügige Anpassung des Lohn-/Rentenniveaus an die westlichen Bundesländer

  4. Zukunftsorientierung ⇒ Ja zu Europa! Änderungen aktiv mitgestalten, Umweltschutz, digitaler Ausbau, und vieles mehr…

  5. Ethik-Kodex ethisches Bekenntnis zu den zentralen Werten der Partei von allen Parteimitgliedern (mehr unter Ethik-Kodex

Unser DiB-Spirit? ⇒  Demokratie, Gerechtigkeit & Transparenz, Weltoffenheit & Vielfalt, Nachhaltigkeit & Zukunftsorientierung.

Nur, wenn wir selbst unsere Werte leben, können wir Politik im Sinne des Gemeinwohls gestalten. In einer gerechten und solidarischen Welt Politik zu machen heißt für uns: wir leben die Demokratie. Wir leben die Bewegung. Wir arbeiten gemeinsam und stehen gemeinsam für den Neuanfang.

(Hinweis d.R.: Das Programm findest du HIER.)

Ihr kämpft für Transparenz: Wie habt ihr eure Gründung und den Wahlkampf als absoluter Newcomer finanziert?

Wir finanzieren uns derzeit aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden von natürlichen Personen.

Die Bundespartei erstellt gerade eine Seite mit den Spendeneingängen, damit jeder nachvollziehen kann, woher unsere Spenden kommen – Transparenz!

Was macht ihr anders als die anderen Parteien? 

Grundlegend unterscheidet uns von den anderen Parteien das Initiativprinzip!

Bei uns kann jeder Mensch mitmachen, OHNE Parteimitglied sein zu müssen. Wir haben den “Marktplatz der Ideen” auf dem sich jeder kostenlos anmelden kann. (HIER geht es zum Marktplatz der Ideen)

Dort darf und soll man seine Ideen einbringen, Unterstützer suchen und kann so dafür sorgen, dass die eigene Idee Parteiprogramm wird.

Wenn alle mitreden und mitentscheiden dürfen (Basisdemokratie), gewinnen dann nicht die platten Polemiker, weil man als „normaler Bürger“ die Komplexität gar nicht durchdringen kann?

Jain, … im Initiativprinzip sieht man das recht schön. Es gibt als vorletzte Stufe eine Mehrheitsabstimmung über die Themen, die in das Parteiprogramm aufgenommen werden. Aus juristischen Gründen muss es danach noch eine Bestätigung der Parteimitglieder auf dem Parteitag geben. Sollte ein Thema NICHT zu unseren Werten passen, dann kann es schlussendlich auf einem Parteitag gestoppt werden.

Demokratie in Bewegung gibt es erst seit wenigen Monaten. Wie habt ihr über 60.000 Menschen dazu bewegen können, euch zu wählen  – und das ohne Startkapital?

Initiativprinzip der Demokratie in Bewegung
c) Demokratie in Bewegung. Das Initiativprinzip. Hinweis: Draufklicken und es wird größer

In Sachsen waren es 6.461  Stimmen, also 0,3%. Im gesamten Bundesgebiet 60.826, also 0,1% (Hinweis d.R.: Die DIB war in acht Bundesländern wählbar).

Wir waren fleißig 🙂 Wir mussten für die Zulassung zur Wahl bereits 2.000 Unterschriften in Sachsen sammeln. Auf diesem Wege sind wir das erste Mal mit vielen Menschen, die DiB nicht kannten, in Kontakt gekommen. Bereits hier zeigte sich das Interesse für unsere Themen.

Weiterhin haben wir sogenannte DiB-Tische in Dresden, Leipzig, Chemnitz und Plauen abgehalten. Dazu sind alle interessierten Bürger eingeladen!

Im Wahlkampf haben wir fleißig Plakate gehängt und Flyer verteilt. Etliche unserer Mitglieder in Sachsen sind finanziell in Vorleistung gegangen und haben einen nicht unerheblichen Teil der Kosten aus eigener Tasche bezahlt. Glücklicherweise gab es dann ein paar Spenden und Zuweisungen von der Bundespartei!

Stell dir vor, im Juli haben wir gerade so 2.000 Stimmen für die Gründung des Landesverbandes zusammen bekommen und nun haben wir über 6.000 Stimmen in Sachsen erhalten – eine Verdreifachung innerhalb von 3 Monaten!

Außerdem freut es mich, dass wir in nahezu jeden Wahlkreis 0,2% der Stimmen bekommen haben. An dieser Stelle muss ich die Sachsen loben! Nicht nur, dass viele Menschen im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt die AfD gewählt haben, Nein, in Sachsen wurde auch überdurchschnittlich oft DiB gewählt! Liebe Sachsen, weiter so! Dann können wir zur Landtagswahl gemeinsam etwas bewegen!

Wie kann man bei euch was bewegen? Ganz konkret, hier vor Ort?

DiB-Tische … und einfach helfen!

Wir versuchen nun regionale Verbände in den einzelnen Kreisen und Städten aufzubauen. Außerdem wollen wir uns lokaler Probleme annehmen und den Menschen zeigen, dass man mit uns tatsächlich etwas bewegen kann. 

Hinweis d.R.: So kannst du mitmachen: bewegung.jetzt/mitmachen

Einbringen kann sich JEDER über den Marktplatz der Ideen.

Der nächste DiB-Tisch in Leipzig findet am 02.10.2017 statt. 

Herzlichen Dank an Sven Schuberth für das superschnelle und unkomplizierte Interview!

Kreuzchen gesetzt – und nun die Ärmel hochgekrempelt?!

Die Freitagsgefühl Redaktion zeigte sich bisher nicht politisch und möchte auch gar nicht damit anfangen. Doch wo beginnt Gesellschaft und wann wird Politik aus unserem gesellschaftlichen Handeln? Die Freitagsgefühl Redaktion möchte mit diesem Artikel zeigen, dass Mut und Handeln was bewegen kann, dass du und ich gar nicht so gefangen und machtlos sind, wie wir uns manchmal glauben machen.

Wie stehst du zu kleinen Parteien? Kannst du dir vorstellen, deine Ideen online einzubringen oder hast du eigentlich gar keine Lust, überhaupt selbst Ideen zu entwickeln und lässt lieber die „Politiker da draußen“ ihre Arbeit machen?

Die Suche nach dem Freitagsgefühl

Oder: Bist du schon ein explodierender Roboter?

Freitagsgefühl RedaktionDu bist glücklich, entspannt und lebst in der perfekten Work-Life-Balance? Yeah, dann hast du es geschafft, dann lebst du jeden Tag dein persönliches Freitagsgefühl. Aber leider gibt es zu viele Leute da draußen, die sich noch nicht einmal am Freitagnachmittag das Gefühl gönnen, endlich loslassen zu dürfen vom Alltagsstress. Doch wenn wir uns nicht mal selbst Mini-Auszeiten einräumen, wer dann?

Wir sind keine Roboter, die in x verschiedenen Rollen als Eltern, Angestellte, Chefs, Freundin, Sportbuddy rund um die Uhr funktionieren. Und wie schrecklich wäre das als Lebensziel?!

Manchmal verlieren wir uns jedoch. In der eigenen Perfektion, in dem selbst auferlegten Druck, in den Erwartungen der anderen, in den nicht hinterfragten Alltagsroutinen. Dann explodieren wir plötzlich bei Kleinigkeiten. Dann nervt uns schon ein lautes Husten, eine rote Ampel oder die Schlange im Supermarkt. Dann interpretieren wir den finsteren Blick des Kollegen oder Nachbarn als persönliche Offerte, anstatt ihm aufmunternd zuzulächeln.

In der schillernden Social-Media-Welt versuchen wir uns gegenseitig zu übertrumpfen an Lebensfreude, Achtsamkeit, healthy lifestyle und einem perfekt in Szene gesetzten Bilderbuchleben. Aber ehrlich, ist es wirklich das, was unser Leben ausmacht und woran wir uns als alte Tatterkreise noch erinnern wollen –  nämlich an Einhörner, Glitzerregenbögen, überteuerte Deko-Elemente und bloß-kein-Getreide-aber-Superfood-Kochkünste?

 

Keine Fotofilter für Realität

FreitagDas echte Leben findet woanders statt.

Zum Beispiel, wenn man das Smartphone zuhause liegen lässt, um seine Aufmerksamkeit ausschließlich dem Moment zu widmen. Dem Hund bei dem Spaziergang, der Freundin im Café, dem Wolkenspiel vor einem Herbststurm.

Die schönsten Momente prägen sich nicht in die Seele ein, wenn man zu beschäftigt ist, perfektionierte Beweisfotos von ebendiesem zu arrangieren.

Panisch, etwas zu verpassen, teilen wir unsere Aufmerksamkeit permanent auf. Da läuft der Fernseher, während die Eltern anrufen. Da werden im Kopf die nächsten Schritte geplant, während man achtlos auf seinem Essen herumkaut. Da wird im Auto die nächste To-Do-Liste durchgegangen, während man den wundervollen Sonnenuntergang am Wegesrand gar nicht bemerkt und sich womöglich noch über die blendende Sonne aufregt.

 

Du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst?!?

Wir leben in einer Zeit, in der man laut „motivational quotes“ alles schaffen kann, wenn man es nur will. Und dann schaffen wir es noch nicht einmal, das altbewährte Wochenende zu genießen oder uns unter der Woche Mini-Auszeiten zu gönnen. Jede Minute wird perfektioniert und optimal ausgenutzt. Erst dann ist der Tag erfolgreich. Wirklich? Nein, wir werden manche Dinge nie erreichen, egal wie sehr wir uns bemühen. Und das ist vielleicht gar nicht so schlimm. Es muss nicht jeder der Mega-Influencer werden, ein großer Firmenboss oder Superwoman. Wollen wir nicht eigentlich einfach nur glücklich sein?

Wir definieren uns in dieser Gesellschaft nur allzu gern über „Erfolg“ (oder werden definiert). Viel wichtiger ist doch: Was wollen wir persönlich eigentlich wirklich? Endlich das tun, was unseren ureigenen Fähigkeiten entspricht? Endlich mal stolz auf sich selber sein? Oder doch lieber um Anerkennung von Menschen kämpfen, die uns eigentlich völlig schnuppe sind.
Wir sollten es uns nicht allzu bequem einrichten im alltäglichen Hamsterrad, angetrieben durch äußere Erwartungen. Unsere Komfortzone hin und wieder zu erweitern, löst Glücksgefühle en masse aus. Mutig sein, über seinen Schatten springen und vor allem für sich selbst einstehen. Loslassen können und kleine Auszeiten genießen. Genau davon handeln die Artikel der Freitagsgefühl Redaktion immer wieder. Aber dazu gehört eben auch, sich nicht verrückt machen zu lassen von all dem Optimierungswahn.

Die Freitagsgefühl Redaktion hat sich dabei erwischt, selbst immer mehr dem Optimierungswahn zu verfallen.

 

Wie geht es weiter mit dem Freitagsblog?

Freitagsgefühl am Strand

Seit anderthalb Jahren veröffentliche ich als Freitagsgefühl Redaktion jeden Freitag Blogartikel. Sie wurden länger, aufwendiger, suchmaschinenoptimierter. Nicht ein einziger Beitrag ist ein bezahlter Werbebeitrag (wie viel zu oft in der heutigen Bloggerwelt), sondern jeder einzelne Artikel ist authentisch, ehrlich und in stundenlanger Fleißarbeit entstanden. Wie oft habe ich geflucht, weil mir die Idee fehlte, ein Interview platzte oder ich stundenlang mit WordPress, Facebook, Bildern oder Textflauten kämpfte, anstatt selbst das Freitagsgefühl zu genießen.

Nun habe ich die Chance erhalten, für einen längeren Zeitraum an einem großartigen Projekt mitzuarbeiten. Es verschlingt viel meines kreativen Texter-Outputs und meiner Ideenwütigkeit. Und vor allem meiner Zeit. Und plötzlich wird das wöchentliche Zaubern auf dem Hut eher zu einer Belastung.

Diesen Blog schreibe ich nicht, um „groß“ zu werden, sondern weil mir das Thema am Herzen liegt und es mich glücklich macht, wenn meine Worte bei anderen was bewegen.

Darum werde ich auch weiterhin den Freitagsblog betreiben, doch künftig genau so, dass ich selbst weiter das vorleben kann, was ich weitergeben möchte. Deshalb wird nun jeden zweiten Freitag ein sprechendes Foto, ein Musiktipp oder ein inspirierendes Textfragment an die Stelle eines ausgefeilten Sechs-Stunden-Arbeit-Blogs treten.

Genau dafür brauche ich eure Hilfe! Was denkt ihr darüber? Worüber würdet ihr künftig gern lesen? Ihr habt selbst ausgefallene Fotos, eine Band mit cooler Mugge oder persönliche Motivationsbooster? Dann immer her damit! Schreibt mir hier eine Nachricht, gerne auch bei Facebook,oder direkt an hebold@freitagsgefuehl-redaktion.de

Ich danke euch von ganzem Herzen für eure Geduld, Zeit und eure Kommentare!

 

Vermüllt unsere Gesellschaft?

Ein Gastbeitrag über Menschen, Müll und Mallorca

Qualle aus Müll
c) Susanne Polzin: Mallorquinische Müllqualle

Seit anderthalb Jahren füttert die Freitagsgefühl Redaktion den Freitagsblog mit schönen, nachdenklichen und leichtfüßigen Blogartikeln – stets mit Freitagsgefühl-Effekt.
Sie hat in diesen Monaten innovative Konzepte, inspirierende Ideen und mutmachende Alltagshelden kennenlernen dürfen. Einer dieser Menschen ist Horst.

Horst und die Freitagsgefühl Redaktion haben drei Gemeinsamkeiten: Sie halten sich gerne im Coworking-Space von Rayaworx auf, sie lieben Mallorca und ihnen ist nachhaltiger Umweltschutz eine echte Herzensangelegenheit. Darum freut sich die Redaktion ungemein, dass Horst nun exklusiv für den Freitagsblog einen Gastbeitrag verfasst hat. Mitmachen und mitdiskutieren sind ausdrücklich erlaubt!

Die Meer-Fotos stammen aus der Linse von der einzigartigen Fotografin Susanne Polzin, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat und aufregende Projekte am Start hat. Ein Blick auf ihre Website rotundwild lohnt sich!

Los geht’s:

Wir sind nicht nur Bürger eines Landes, sondern vor allem Menschen dieser Erde.

Plakat Erdenbürger- Gastbeitrag von Horst Weitner
c) Horst Weitner: 20 Jahre altes Werbeplakat

Diese schönen Zeilen habe ich 1997 in einem Geschäft in Hamburg entdeckt. Eine Kette für Bio Produkte hatte es im Schaufenster hängen. Ich habe das Plakat sofort käuflich erworben und seitdem begleitet es mich. Heute hängt es in meinem Wohnzimmer auf Mallorca.

Ja und das war nun vor 20 Jahren, aber ich denke dieses Thema ist und bleibt immer aktuell. Hm, ach, ich weiß nicht so recht. Hat es uns Menschen wirklich erreicht?

Ja viele bestimmt, da bin ich sicher. Ich bin mir aber auch sehr sicher, dass wir leider nur eine Handvoll sind, leider, schnieff. Und ich möchte, dass es mehr werden.

Aber warum erzähle ich das und wer bin ich überhaupt?

Mein Name ist Horst, ich bin Jahrgang 52 und bin ein Hamburger Jung. Vor zwei Jahren hat es mich nach Mallorca verschlagen.

Hier lässt es sich sehr gut leben. Nicht nur weil es wärmer ist, sondern weil es eine wunderschöne Insel ist. Es ist alles da.

Ja wunderschön, allerdings gibt es wie überall auf der Erde auch hier Schwierigkeiten..

Vermüllt Mallorca?

Eines der größten Herausforderungen dieser Insel ist der Massentourismus und die damit verbundenen Probleme, wie die Wasserversorgung und der anfallende Müll. Beide Themen sind eng miteinander verbunden.

Die meisten Haushalte auf Mallorca werden mit Stadtwasser versorgt. Ein großer Teil des Wassers wird aus dem Meer gewonnen und entsalzt. Problematischer Nebeneffekt davon ist, dass aus 100 Litern Meereswasser 40 Liter Gebrauchswasser werden, also fließen 60 Liter ins Meer zurück, hoch versalzen.

Dieses Gebrauchswasser hat keine Trinkwasserqualität, daher kaufen die Inselbewohner und die Touristen Trinkwasser. Und nun? Dieses Wasser ist in Plastikflaschen abgefüllt und somit entsteht ein monströser Berg an Plastikmüll,  ein Riesenproblem für die Insel.

 

  Mallorca macht’s vor! 5 Ideen zur Müllvermeidung

Es gibt viele gute Gedanken und Ansätze, hier ein paar Anregungen aus Mallorca:

Qualle aus Müll
c) Susanne Polzin: Qualle aus Müll auf Mallorca
  • Weniger kleine Flaschen kaufen, sondern große, es gibt in den Märkten Acht-Liter-Flaschen. Im Fachhandel gibt es für diese Flaschen Pumpaufsätze, sodass man nicht für jedes Glas Wasser die  Flasche heben muss.
  • Ich habe ein Hotel in Cala Llombards ausfindig gemacht, in dem die Urlauber ihre Plastikbadeartikel nach ihrem Urlaub abgeben können. Diese werden in einem Raum aufbewahrt und die nächsten Urlauber können sich hier bedienen.
  • Die Gemeinden könnten an den Stränden kleine Hütten aufstellen, wo Urlauber ihre Strandartikel aus Plastik nach dem Ferien ablegen können. Die nächsten können sich dann hier kostenlos bedienen und die Sachen würden nicht im Müll oder gar im Meer landen. Vermeidung vor Recycling (Wiederverwenden) schon beim Kauf!
  • Mitnahme von Getränken oder Essen in wiederverwendbaren Flaschen/Behältern – gleiches gilt für Kosmetika, Duschgel und Shampoo (besser umfüllen statt kleine Sonderausgaben, die dann auf Mallorca weggeworfen werden).
  • Plastikflaschen vor dem Einwurf in dem Sammelcontainer zusammendrücken, damit sie weniger Platz wegnehmen.

Das kannst DU tun!

Horst Weitner gegen den Müll!
c) Horst Weitner

Das Wichtigste: Schütze die Dinge, die dein Leben doch häufig so schön machen.
Versuche, deine Umwelt zu schonen – es gibt immer noch andere Möglichkeiten; die einfachste ist nicht immer die beste.
Sei kreativ wie ich, das ist gut für Dich und für deine Umwelt.

Eigentlich wissen die meisten, dass wir mit hohem Tempo auf eine Wand zurasen. Ökonomisch und/oder ökologisch, wenn wir unsere Lebensweise nicht grundlegend ändern. Sich das schönreden, heißt aufgeben – aufgeben, weil man die Realität nicht aushält? Das ist zum Scheitern verurteilt.

Wertschätzung für Kätzchen, Menschen und Meere

Findelkätzchen Horsti aus dem Müll
c) Horst Weitner: Findelkätzchen Horsti aus dem Müll

Übrigens bei der Recherche für diesen Artikel bin ich Pate für ein Katzenbaby geworden. Ich habe es auf dem Müllplatz gefunden. Der kleine heißt Horsti und lebt jetzt bei Cinzia, die in Llucmajor  eine Katzenstation betreibt: Website der Katzenstation Un techo para gatos callejeros

In Deutschland wurde Anfang der 2000er Jahre das Pfandsystem eingeführt. Dies hat dazu geführt, dass Getränkeverpackungen nicht mehr einfach so weggeworfen werden. Das Problem an sich hat es jedoch nicht gelöst. Den Bürgern wurde die Verantwortung für ihren Plastikmüll genommen, und hat dazu geführt, noch verantwortungsloser mit Plastik umzugehen, da man es ja guten Gewissens zurückgeben kann.
Ergebnis: Mit 11,7 Tonnen verbraucht Deutschland so viel Plastik wie kein anderes Land in Europa.

Wer es nicht glauben mag: Der Bayrische Rundfunk widmetet dem Thema einen packenden Beitrag in der Sendung QUEER. 

Ich finde es wichtig, dass wir Erdenbürger viel mehr Erdenbürger werden und die gesamte Welt betrachten und nicht nur vor unserer Haustür kehren. Lassen wir doch einfach los und kümmern uns selbst um die Probleme, die unser Zuhause (die Erde) hat. Immer nach der Obrigkeit zu rufen hat noch nie geholfen. Fangen wir bei uns an, sonst wird das nichts mit einem sauberen Meer und weniger Müll.

 

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Hast Du eigene Ideen? Schreib mir gern oder hinterlasse hier einen Kommentar.

Auf jeden Fall hat es mich gefreut, das Du es gelesen hast.

Du findest mich auf Facebook unter Horst Dieter Weitner oder Horst Weitner.

Liebe Grüße

Euer Horst.

Dankeschön Horst!
Deine Freitagsgefühl Redaktion.