Pause mit Einkommen?

Selbst & ständig: Die Selbstständigkeit und ihre Vorurteile

Teil 2 der Blogserie „mehr als selbst und ständig“

Selbstständigkeit: Arbeit oder Pause mit Einkommen?In Jogginghose und Kuschelpulli morgens mit der dampfenden Kaffeetasse zum Schreibtisch schlurfen und versonnen romantische Texte vor sich hintippen. Zwischendurch anregende Blogs im Internet lesen und Fotos von super gesundem Morgenfrüchtechiasamenmüsli posten. Stilecht mit frischen Blümchen und edlem Geschirr natürlich.
Tagsüber dann draußen spazieren gehen um Inspirationen zu tanken oder ein kreatives Mittagsschläfchen halten. Nachts im Schein der Schreibtischlampe grandiose Ideen produzieren und überdimensionale Auftragsbücher hingebungsvoll gestalten.

So sieht doch der „Arbeitstag“ eines Selbstständigen aus – oder etwa nicht?

Schwarzgeldmillionär oder Jogginghosen-Assi?

Entweder leben wir von Hartz IV oder wir sind Schwarzgeldmillionäre. Wir haben quasi die ganze Zeit Urlaub und sollen zugleich ständig erreichbar sein. Klar haben wir gefälligst auch an Feiertagen und Wochenenden zu arbeiten. Heißt doch so schön „selbst und ständig“; selbst schuld, wenn wir uns selbstständig machen. Wir hätten ja auch einen „richtigen Job“ machen können.
Apropos, ist denn diese Bewerbung für die sichere Beamtenstelle schon verschickt? Selbstverwirklichung und das bisschen Schreiben machen doch die anderen auch als Hobby nebenher. Aber solange du zuhause rumlungerst, könntest du da nicht gleich noch den Haushalt mitmachen, dich um die alte Damen nebenan kümmern und das Nachbarskind aus der Kita holen? Ach ja, und ich hätte da noch einen Text, da kannst du doch mal ganz kurz drüber gucken, unter Freunden macht man sowas doch mal…
OK, halt, durchatmen. Laut IFM sind etwa vier Mio. Deutsche selbstständig tätig, darunter 33,2% Frauen (2015). Knapp 2,3 Mio.(BMAS) arbeiten als Solo-Selbstständige. Klar, dass jeder seinen eigenen Ablauf verfolgt und es bei den einen hui und bei anderen pfui läuft. Auch Lehrer ist nicht gleich Lehrer. Jede Berufsgruppe züchtet ihre Vorurteile, doch selten prallt so viel Unwissenheit auf Klischee wie im Mythos der Selbstständigkeit.
Die Freitagsgefühl Redaktion hat sich im sozialen Netzwerk mal umgehört, mit welchen Floskeln und Phrasen denn am liebsten um sich geworfen wird. Sämtliche Zitate sind den Gruppendiskussionen entnommen.
Eines vorweg: Nicht alles lässt sich weglächeln und gerade den Einzelkämpfern rauben unbedachte Bemerkungen Zuversicht und Selbstbewusstsein. Die hohe Emotionalität in den Diskussionen zum Thema überraschte die Redaktion und verdeutlicht einmal mehr, wie sehr viele mit dem Stempel „selbst(und)ständig“ hadern.

 

Wenn die Arbeitswelt wackelt…

Vorurteile zur Selbstständigkeit: Wandel in der ArbeitsweltDoch wie kommen diese zumeist negativen und manchmal schlicht falschen Vorurteile überhaupt zustande? Jeder kennt Vorurteile. Manche sind wahr, manche weniger. Manche sind zum Schmunzeln, manche nervig und vieles entsteht aus Unwissenheit. Da verbinden sich Sehnsüchte mit Neid und heraus kommen verzerrte Projektionen der eigenen unerfüllten Wünsche. Die Arbeitswelt wandelt sich und die etablierten Bilder von sich und anderen beginnen zu wackeln. Tradition und Moderne krachen aufeinander: Früher galt selbstständig als Synonym für „reich“ und eine Festanstellung als „sicher“. Heute löst sich alles auf.

Anstellungen sind befristet und nicht wenige Freiberufler kratzen am unteren Existenzminimum. Eigentlich klar umrissene Berufsbilder weichen heute auf. So lässt so manche Stellenanzeige den Anwärter ratlos zurück. Selbst der Hausmeister heißt nun (Facility) Manager…

Wir leben in einer Zeit, in der einerseits alles möglich scheint und andererseits nichts dauerhaft beständig bleibt.
Was macht die Arbeit in Deutschland aus? Selbstverwirklichung und Potenzialausschöpfung? Nein, hier sind die meisten doch recht konventionell: Geld, Zeit, Status. Darum drehten sich denn auch so gut wie alle genannten Vorurteile.

 

„Du bist doch eh zu Hause, da könntest du doch mal schnell….“

Selbstständigkeit: Bequem arbeiten, wo du willst? Allen Vorurteilen voran gestellt sei der Klassiker „selbst und ständig – selbst schuld“. Viel spannender ist jedoch der Gegensatz in den Zeitvorstellungen. Einerseits haben Selbstständige in den Augen anderer immer Zeit. Sie können sich den Tag frei einteilen, deshalb können sie sich jederzeit nach den Terminen anderer richten und immer Urlaub machen. Ausschlafen ist sowieso täglich drin.

Und wo sie eh zuhause rumhocken, könnten sie doch schnell mal … Kinder hüten und den Haushalt schmeißen etc.
Andererseits ist es völlig unverständlich, wenn Freitag um eins nicht der Stift fällt und die Arbeit auch vor Wochenenden und Feiertagen nicht hält. Die Grillparty absagen wegen einer Deadline? Pah, das ist doch bloß eine Ausrede…
Immer erreichbar sein, das erwarten die Kunden. Mal das Handy ausschalten, wünschen sich die Angehörigen…

 

„Warum suchst du dir keinen richtigen Job?“

Die geringschätzigsten Äußerungen werden gerne in pseudo-Ratschläge verpackt.

  • „Das ist ein Beruf? Ich dachte, Sie hätten was studiert?“
  • „Warum suchst du dir keinen richtigen Job? Sowas machst du als Akademikerin? Du könntest viel mehr verdienen, wenn du Beamtin wärst.“
  • „Willst du nichts richtiges arbeiten?“
  • „Und wie gehts dir? Jetzt, wo du nur noch zu Hause bist?“

All diese vermeintlich gut gemeinten Anstöße schreien nach mühsamer Rechtfertigung, die ja doch auf taube Ohren stoßen. Schlimmer wird es nur noch „hintenrum“. Wenn die Nachbarn und Familie Homeoffice mit Nichtstun gleichsetzen, sich ihre eigenen Geschichten vom faulen Assi zurechtlegen und weiter tratschen. Klar, wer den ganzen Tag zuhause ist, lebt zwangsläufig von Hartz IV… Da kommt dann gern auch mal ein „Was weißt du schon, durchstehe du erstmal den harten Büroalltag!“.
Nicht immer steckt Niedertracht dahinter. Viele projizieren lediglich ihren eigenen Habitus. Wem die Selbstdisziplin fehlt, der wird sich nur schwer in andere hineinversetzen können. Doch Horrorszenarien und ein skeptisches „mal sehen, wie lange das gut geht“ nagen an dem Selbstwertgefühl – dabei ist das für Entrepreneure existenziell.

Gerade zu Gründungsbeginn kann mangelnde Wertschätzung zerstörerisch wirken. So kommentiert eine Freiberuflerin: „Leider muss man erst Erfolg haben, bevor man Zustimmung erfährt, schöner wäre es, von Freunden und Familie schon von Anfang an unterstützt zu werden. So werden nur die Zweifel gestärkt. Ich war deshalb am Anfang völlig panisch, habe schlecht geschlafen – die Nerven hätte ich mir sparen können.“

 

„Wenn ich mal Zeit habe, schreibe ich auch ein Buch“

Wer träumt nicht davon, sein Hobby zum Beruf zu machen. Ohne Leidenschaft und Enthusiasmus überlebt keine Selbstständigkeit. Doch ein Profi muss davon leben können. Er bietet fachkundige Leistung und führt sein eigenes Unternehmen mit allem drum und dran wie Marketing, Vertrieb, Buchhaltung und Controlling. Doch in den Augen vieler Freizeitamateure trinken wir den ganzen Tag Soja-Latte im Café und basteln ein bisschen herum an Dingen, „die andere auch machen und trotzdem zur Arbeit gehen“. Die folgenden Aussagen hat wohl jeder in der ein oder anderen Variante zu hören bekommen:

  •  „Lektor ist doch gar kein richtiger Beruf. Und überhaupt, wozu braucht man den? Ein echter Autor schreibt doch selbst.“
  • „Was machst du? Texter? Was ist das? Schreibst du Lieder oder sowas? Ist das nicht eigentlich ein Hobby?“
  •  „Wenn ich mal Zeit habe, schreibe ich auch ein Buch.“
  • „Ist doch dein Hobby, wieso willst du dafür Geld haben?“
  • „Kannst du mir mal eine Website bauen? Kriegst auch einen Kasten Bier dafür.“
  • „Hast du nicht Lust, vorbei zu kommen und ein paar schöne Fotos zu machen?“

„Boah, 50 Euro Stundenlohn? So viel möchte ich auch mal verdienen!“

Selbstständige sind schon dekadent: Sie fordern tatsächlich Geld für „Hobbyleistungen“, horten Schwarzgeld und haben Geld wie Heu. „Man verdient sich drei goldene Nasen, und kann natürlich ein dickes Auto, Urlaub im Paradies und eine Villa von der Steuer absetzen.“ Im Vergleich zum eigenen Nettogehalt kommt manchem Angestellten „so ein Stundenlohn einem aber schon sehr viel vor.“
Wer sich hingegen mal die Mühe einer Gegenrechnung mit Rente, Versicherungen, Krankheit etc. macht, dem wird sogleich das Hungertuch ausgebreitet. Einige Freiberufler berichten, dass sie sich ständig rechtfertigen müssten, wie man denn von seinem „Hobby“ überhaupt leben könne.

 

Vorurteil trifft auf Wirklichkeit

Die Freitagsgefühl Redaktion bedankt sich bei allen, die sich rege in die Diskussionen eingebracht haben! Eigentlich sollte es ein munterer kurzer Beitrag über witzige Stereotypen der Selbstständigkeit werden. Doch nur manches lässt sich weglächeln. Manches kann gefährlich werden. Im Gegensatz zu Lehrern, die sich im Kollegium gegenseitig stärken können, sind viele Selbstständige nur auf sich selbst angewiesen. Da kann eine unwissende Degradierung von außen großen Schaden anrichten und bis zu Depression und Burnout führen.
Wäre es daher nicht an der Zeit, endlich mal aufzuräumen mit den Vorurteilen der Selbstständigkeit?
Selbstständige allein in der Kreativszene sind vielfältig: Fotografen, Lektoren, Tontechniker, Grafikdesigner, Texter, Künstler, Musiker, Autoren, Architekten und Coaches führen als Freie ihr eigenes, freibestimmtes Arbeitsleben. Wenn nicht einmal der Arbeitstag in der Freitagsgefühl Redaktion gleich aussieht, wie soll er dann für eine solche enorme Bandbreite an Professionen wahrheitsgetreu dargestellt werden?

Die eine Wahrheit gibt es nicht, sie ist dynamisch und nähert sich mal dem einen, mal dem anderen Vorurteil an. Einige schlicht falsche Äußerungen lassen sich freilich aufklären. Dies wird eines der zukünftigen Themen der Blogserie „mehr als selbst und ständig“ sein, zu denen auch dieser Beitrag zählt. Einige LeserInnen erinnern sich vielleicht noch an den ersten Teil: „Für Texte geb’ ich doch kein Geld aus!“. Und wer nun unbedingt wissen möchte, wie so ein Tag als Texter aussieht, findet im Lettersblog ein paar Hinweise.

Entscheidend ist jedoch, dass wir uns bewusst werden, dass achtlos dahingesagte Floskeln verunsichern und verletzen können. Sie können das Selbstbewusstsein aushöhlen und panische Verzweiflung auslösen. Wichtiger als wütende Rechtfertigungen ist der Aufruf zu mehr Umsichtigkeit und Respekt.

 

Die Freitagsgefühl Redaktion freut sich auf deine Meinung!

Welchen Mythos verbindest du mit Selbstständigkeit? Wo bist du dir unsicher, ob es sich um einen Fakt oder Fake handelt?
Bei welchem Spruch reißt dein Geduldsfaden? Und welchen Konter gibst du dann am liebsten?

Wir können alle profitieren von solchen Dialogen mit Augenzwinkern, wie der von Karoline  😉

Ich sag nur: „Wann lässt Du Dich denn wieder anstellen? Da hast Du wenigstens einen sicheren Job!“
(Antwort: „Heute ist kein Job mehr wirklich sicher.“)
und „Wie, Arbeit soll erfüllend sein? Die ist da, um Geld zu verdienen!“
(ironische Antwort: „Richtig. Einfach stumpf den Job machen und jeden Morgen schon beim Aufstehen ko…“). Natürlich auch das „Ah, dann hast Du ja jede Menge Zeit!“
(Antwort: „Leerlauf bedeutet kein Geld. Ich muss in der Zeit akquirieren etc.“)
Ebenso schön: „Du kannst ja immer Urlaub machen!“
(ironische Antwort: „Genau. Ich muss mich natürlich nicht nach meinen Kunden richten. Ein paar Aufträge weniger – macht doch nichts. Ich lieg lieber am Strand.“)
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass eine Selbstständigkeit nur dann positiv besetzt ist, wenn man sieht, dass jemand fett Kohle verdient. Ansonsten wird sie eher belächelt, viele denken, man sei nur zu faul für „echte“ Arbeit oder man würde nichts „Besseres“ finden.

Gönn dir ’ne Pause – sei kreativ!

was gestern „must have“ – ist heute „must do“

Mandalas malen und Fingerhäkeln… Das war damals in der Grundschule schon ätzend gewesen und klingt alles andere als cool. Eigentlich. Wer sich auch nur grob an den Randbezirken der bunten schillernden Instagram- und Facebook-Welt bewegt, kommt um ein erschlagendes Schlagwort nicht drum herum. DIY. Do It Yourself. Drei magische Worte – und schwupps ist die Aufmerksamkeit gewiss. Bastel-Magazine jenseits des verstaubten Oma-Heftchen-Milieus sprießen aus dem Nirgendwo. Undurchschaubare Bloglawinen überrollen uns. Alles voll von DIY. In jede Nische kriecht es rein. Interior, Möbel, Deko, Küche, Haustiere, Kinder. Selbst Notizbücher werden jetzt per Hand kreiert.

Kreativität als Zucker für die Seele

Wieso boomt DIY derzeit so sehr? Bastelshops sind teure Angelegenheiten, am Spartrieb kann es also nicht primär liegen. Es ist die Kreativität im Allgemeinen, die zum Hype geworden ist. Wir leben in „creative cities“ mit „creative industries“ und lassen uns inspirieren von kreativen Start-ups. Kreativität ist längs kein Adjektiv der Waldorfschule mehr, sondern eine Lebenseinstellung.  Generationsübergreifend.
Handlettering, DIY, Ausmalbuch, Sketchbook: Auszeit für KreativeDie Welle des statusereifernden Konsums ist vorüber. Vintage, Flohmärkte und Sharing sind die neuen must do’s. Genau, nicht mehr haben wollen, sondern machen wollen ist nun angesagt. Aus all der Masse heraustreten und mit den eigenen Händen etwas zu gestalten gibt der Seele Zucker und dem Kopf Kurzurlaub. Nebenbei erlaubt es das Gefühl, etwas Nachhaltiges erschaffen zu können.
Ganz oben auf der Liste der Kreativitätsliebhaber: Ausmalbücher, Bullet Journals und Handlettering. Auch die Freitagsgefühl Redaktion ist schwach geworden. Bunte Farben, motivierende Sprüche und Zeit für sich und seine kleine Auszeit: überall und jederzeit. Das klingt zu verlockend. Mittlerweile gibt es zahllose Malmotive, Workshops und Schulungen. Tolle Einstiege bieten z.B. Frau Hölle (unbedingt bei Instagram suchen!) und Frau Annika. Wer Bullet Journals für sich als Stressbewältigung ausprobieren möchte, sollte unbedingt bei Fräulein Stressfrei vorbei schauen.

Parkplatz finden in der Rushhour des Alltags

Und hey, wenn es gut tut, dann ab mit dem Stift in die Hand und losgelegt! Malen und basteln ist kein Rückschritt in die traditionelle Frauenrolle, sondern ein Wunsch nach mehr Me-Time, Individualität und Ästhetik. Wenn dadurch altes Handwerk bewahrt und wiederbelebt wird, umso besser. Die Welt ist hektisch genug. Und wer nicht rechtzeitig den Pausenschalter findet, verliert sich selbst im Schleudergang des Lebens. Für die einen ist der Parkplatz in der Alltags-Rushhour der sportliche Wettbewerb, für die anderen kreative Verwirklichung, und für manche ein Serienmarathon und Trash TV.

Tipps für das Wochenende

Wer sich wie die Freitagsgefühl Redaktion lieber an kreativen Ergüssen talentierterer Menschen erfreut, dem sei der Kreativmarkt wärmstens ans Herz gelegt. Das Wochenende vom 22.-23. April wird bei allen DaWanda-Fans wohl eh seit Monaten rot im Kalender markiert sein. Denn der Kreativmarkt ist quasi DaWanda zum Anfassen. Er bietet neben allerlei Handgemachtem auch einen tollen Einblick in neue Trends. Ein Hinweis für alle mitgeschleppten Männer: Die Architektur des Kohlrabizirkus ist allemal ein Besuch wert. Alle Infos findet ihr HIER.

Übersicht zum Karlibeben
Zur größeren Ansicht bitte klicken

Doch dieses Wochenende gibt es noch viel mehr zu entdecken in der Kreativ-Metropole Leipzig. Denn die Erde bebt! Am Samstag, den 22.04.17  ist wieder Zeit für das Karli-Beben! Also nehmt die Füße in die Hand und lasst euch verführen vom Charme der Leipziger Südvorstadt. Zur Einstimmung eignet sich hervorragend der Beitrag zum letzten Karlibeben, nachzulesen genau HIER. 😉

Alle Nicht-Leipziger seien getröstet: Feiert doch eure eigene Party! Einfach Freunde einladen, fleißig DIY Deko basteln und los geht das Gartenfest oder die Balkonfete… Inspirationen dazu findet ihr in diesem Blogbeitrag.

Bist du der Kritzel-Typ?

DY und Sketchbook: Anleitungen zum KritzelnWie ist das bei dir persönlich? Ist für dich Kreativität ein Ventil zum Luftablassen in dieser aufgeplusterten Welt? Kritzelst du in Sketchbooks und gestaltest Bullet Journals? Was gibt dir das?
Die Freitagsgefühl Redaktion freut sich über deinen Kommentar!

Hasi wird’s zu bunt

Frohe Ostern wünscht die Freitagsgefühl Redaktion!Plüschig hoppelt der Osterhase durch das weiche, mit Ostereiern übersäte Gras. Nein, du hast nicht zu viele Schnapspralinen verputzt. Wahrscheinlich hast du einfach nur TV gesehen. Oder in ein Schaufenster hinein. Wohin du auch siehst, Ostern besteht aus tollen Rabatten, bunten Eiern und animierten Häschen. Darf es zu Ostern eine neue Küche sein? Oder lieber ein unerschwinglich teures Auto? Na klar leistet man sich da doch locker solche „Kleinigkeiten“, ist ja schließlich Ostern… Hallo?! Geht es noch?! Liegt es an dem Ende der Fastenzeit oder woher nimmt sich die Werbung gerade zur Osterzeit dieses Gönnerhafte. Dass Jesus nicht der größte Werbestar am Himmel ist und man deshalb zur plüschigen Langohrvariante greift, kennen wir ja bereits von der Weihnachtszeit. Doch seit wann wird auch das Osterfest vom Geschenkewahnsinn überrollt?

Ostern ist die Jogginghose unter den Feiertagen…

Vielleicht erinnerst du dich auch noch an deine Kindheit: Mit der Familie ging es raus zum Picknick und dann wurde wild drauf los gesucht: Schokolade, Osterkuchen und natürlich buntgefärbte Eier. Vielleicht war auch die ein oder andere Kleinigkeit dabei. Eine Maxi-CD, eine Handyaufladekarte oder ein Nici-Anhänger (Na, wer fühlt sich hier nicht ertappt?). Geschenkeberge? Fehlanzeige. Nein, Ostern war ein Fest der Freundlichkeit und der Familie. Also irgendwie doch wie Weihnachten, nur ohne Geschenkezwang und ohne Familienkrach. Ostern ist die Jogginghose, und Weihnachten der feine Zwirn.


…Wohlfühl-Time!Vorfreude: Aufwendiger Osterschmuck

Die ersten Blüten tauchen die Welt in ein fröhliches Farbenmeer, die Sonnenstrahlen kitzeln hoffnungsfrohe Sommerahnungen hervor und endlich hat das lahme Sofa keine Chance mehr gegen gesellige Grillabende und Gartenfeste. Schwere Wintermäntel tauschen die Plätze mit leichten Frühlingsjäckchen und plötzlich fühlt sich auch die Seele so beschwingt und befreit an. In dieses frühlingshafte Stimmungshoch rauscht das Osterfest hinein. Die Erwartungen beschränken sich auf leckeres Essen und schönes Wetter.
Osterfeuer auf dem DorfDie Freude an dem verlängerten Wochenende überlagert Familienzwist. Kein alles-muss-perfekt-werden-Druck wie zu Weihnachten, dafür jede Menge Action im Freien: Osterspaziergang durch die erwachende Natur, Ostermärkte mit tollen DIY Ideen und lodernde Osterfeuer. Hier treffen sich Jung und Alt, Freunde und Fremde, Familie und Freunde. Das kühle Bier in der Hand, den wärmenden Feuerschein im Gesicht und die Liebsten direkt hinter dir. Und plötzlich fallen all die Alltagslasten von dir ab. Du genießt die innere Ruhe, die Romantik und die Geselligkeit. Es muss nicht immer ein Osterfeuer sein. Mancher freut sich über mehrere Tage Ausschlafen, über haufenweise Süßigkeiten, das Ausprobieren komplizierter Rezepte oder ein dickes Buch.


Eierschale auf der StraßePlädoyer für Ostereier im ganzen Jahr

Was dich auch glücklich macht, tu es. Die Osterfeiertage sind ein herrliches Geschenk. Sie bieten extra Zeit für eine Extra Dosis an Freitagsgefühlen, sie zelebrieren die motivierende Frühlingszeit und sie bieten die Gelegenheit, sich bei anderen mit Kleinigkeiten zu bedanken.

Kirche mit Oster GlockenManche Menschen brauchen kommerzialisierte Anlässe, um ein Danke herauszubekommen. Alle, die Valentinstag, Muttertag & Co. benötigen um sich an die Wertschätzung anderer zu erinnern, denen sei gesagt: Versteckt euch gerne hinter imaginäre Osterhasen und verschenkt kleine Aufmerksamkeiten und Dankbarkeiten an den hilfsbereiten Nachbarn, die fröhliche Kollegin und den hübschen Kellner. Aber macht euch bewusst: Das ganze Jahr über sind es die kleinen Details im Leben, die einen zum Lächeln bringen. Einfach mal so mit frischen Blumen den Liebsten überraschen  oder der Mutter eine CD mit ihren Lieblingsliedern zusammenstellen oder der alten Dame schräg gegenüber mit beiden Ohren statt nur einem halben zuhören. Wenn die kleinen Gesten der Achtsamkeit die Ostereier sind, dann verteilt sie gut über das Jahr und steckt sie nicht nur einmal im Jahr in ein Körbchen…

Wie viel wird bei euch an Ostern verschenkt?
Was stellt ihr so an über die Osterfeiertage, um es euch so richtig gut gehen zu lassen?

Was ihr auch vorhabt, habt Spaß dabei und erholt euch!

#nofilterneeded – Was wir von Ly Le lernen können

Oder: Die Sache mit dem „authentisch bleiben“

Ly Le: sympathische Newcomerin und authentische MusikerinJeder von uns hat ein Bild von sich im Kopf. Ein Bild davon, wie man gerne aus anderen Augen wahrgenommen werden möchte. Ein Bild in freundlichen, warmen Farbtönen ohne hässliche Flecken oder Schlieren. Ob offensichtlich mit  Selfie-Filtern oder insgeheim in Gedanken: Jeder möchte sich am liebsten vor seinen Mitmenschen von der Schokoladenseite präsentieren, äußerlich wie innerlich.
Für die höchst persönliche Ansicht hingegen überzeichnet man all zu oft seine Fehlerchen und Eigenheiten – und hofft, dass diese Bildperspektive niemand zu sehen bekommt. Und so passiert es nicht selten, dass Menschen sich verbiegen und sich ihre eigenen Träume verwehren. Dass sie sich nicht trauen, laut auf dem Fahrrad vor Freude zu singen. Dass sie überschwängliches Mitgefühl nicht ausdrücken, weil es die Etikette nicht vorsieht. Dass sie auf ein „Wie geht’s?“ nicht mit einem ehrlichen „Mies, weil momentan die Luft raus ist.“ antworten.

Dabei sind uns doch gerade diejenigen Menschen die liebsten, die sich nicht um ihr Image sorgen. Sondern die frei heraus ihre Emotionen und ihre Träume zulassen. Die mutig genug sind, mit offenen Armen durchs Leben zu tanzen und sich von ihren Wünschen treiben lassen, auch ohne hundertprozentige Absicherungen. Ly Le ist so eine Person, die man sofort unter der Kategorie „Lieblingsmensch“ verbuchen möchte. Sie sprudelt vor mitreißender Lebensfreude. Sie ist authentisch, mal leichtfüßig und mal melancholisch. Das Besondere daran: Sie nimmt uns mit auf ihre Reise durch ihren Alltag, der alles andere als alltäglich ist. Sie lässt uns Anteil haben und verführt uns gerade dadurch dazu, es ihr gleich zu tun. Und zwar mit ihrer Musik!

Die Freitagsgefühl Redaktion hat sie entdeckt: Ly LeImmer schön authentisch bleiben

Ly Le ist eine von uns. Sie studiert Medientechnik, liebt es zu reisen und Neues auszuprobieren, und ohne ihre Freunde und Familie wäre sie nur ein halber Mensch. Sie ist ein echtes Großstadtkind aus Berlin. Doch Ly hat mehr: Eine begnadete Stimme! Die Singer/Songwriterin kommt klein und lebhaft daher, aber sobald sie Mikro und Gitarre in die Hand nimmt, verstummt das Hintergrundgemurmel. Dann wird die Atmosphäre greifbar und die Zuhörer begeben sich mit ihr auf die Reise durch Städte, Gefühle, Momente und Freundschaft. Das brachte ihr nicht zuletzt den Titel der Song Slam Landesmeisterschaften in Chemnitz 2016 ein.
„Dabei war das nie meine Intention, was zu erreichen!“, erzählt Ly leichthin. Die Musikerin mit vietnamesischen Wurzeln jammte schon als Jugendliche nach ihrem Fußballtraining mit ihrem Bruder und dessen Freunden. Mit der ersten Liebe kam der erste eigene Song. Erste Auftritte kamen über Musikgruppen des Werk9 in Berlin zustande. Nach einem Trip nach Tokio meldete sie sich spontan beim Song Slam in der Moritzbastei  an, musste jedoch krankheitsbedingt absagen. Die Veranstalter baten sie, dennoch mitzumachen, ein Künstler sei ausgefallen. So stand sie das erste Mal allein auf der Bühne: Sie, ihre Gitarre und ihr eigener frisch geschriebener Song „Tokyo“. Dass es ein Wettbewerb gewesen ist, erfuhr sie erst während der Show. Sie gewann später auch das Jahresfinale.

„Ich verfolge keinen Zweck. Es hat mir einfach Spaß gemacht, ich habe Blut geleckt. Erst dadurch wusste ich, dass es sich gut anfühlt. Ich genieße es, auf der Bühne zu stehen. Das Gefühl auf der Bühne oder im Studio ist ganz anders als für sich zuhause. Deshalb bin ich aus meinem Zimmer gekommen.“

Plötzlich kommen Anfragen und Radiointerviews. Hier beginnen die meisten Newcomer zu schwitzen und sich unter Erfolgsdruck zu verändern. Nicht jedoch Ly Le. Für sie ist Balance wichtig. Die letzten Monate waren Reisen und Studium dran. Sie half Freunden bei Projekten wie einer Website für ein Surfcamp in Portugal – und verband dies gleich mit einem Surftrip. Sie unterstützt die Technikcrew der Late Night Show „über brücken“ im Neuen Schauspiel Leipzig. Doch jetzt wird es wieder Zeit für die Musik! Am 11.04.17 wird Ly Le 19 Uhr live bei Radio Blau zu hören sein.

Alles kann, nichts muss

Lys Credo: Sich bloß nicht festlegen. Sich Fehler erlauben und sich ausprobieren. Am liebsten gemeinsam mit anderen Künstlern, denn so entsteht ein anderes Feeling und damit wirklich Neues. So wie sie selbst lassen sich auch ihre eigenen Songs nicht in eine Schublade pressen. Da ist von traurig-nachdenklich über fröhlich bis hin zu rockig-hart alles dabei. Nur eines bleibt gleich: Jedes Lied ist an Erinnerungen geknüpft. Die meisten sind sogar Geschenke für Freunde.

„Es ist wie ein Blog in Songform. Ich brauche die Gitarre, um loszulassen. Die meisten Songs sind als Nebenprodukt vom Tag entstanden. Ich setze mich nicht hin und sag mir, ich schreibe jetzt einen Song. Musik entsteht einfach. Es ist nie ein Muss.“  

Doch letztendlich bleibt es jedem selbst überlassen, die Lieder lassen unzählige Interpretationen zu. Ly ist da pragmatisch: „Wenn ein Song in der Öffentlichkeit ist, dann ist er auch für alle da.“

Besonders viel spekuliert wird über die korrekte Interpretation des Titels „Charly“, produziert vom Jadeturm-Tonstudio. Taucht ein in die Welt von Charly und teilt in den Kommentaren eure Interpretation mit uns. Der Freitagsgefühl Redaktion hat die Musikerin die Bedeutung exklusiv verraten. Wer möchte, einfach bei der Redaktion nachfragen. 😉

Wer mal wieder Lust hat auf authentische Musik mit ehrlichen Texten und Melodien mit Ohrwurmpotenzial, der sollte sich Ly Le nicht entgehen lassen. Oder vielleicht gleich gemeinsam mit ihr jammen? Alles ist möglich, man muss nur wollen. Es ist höchste Zeit für eine Pause vom „Müssen“ und von beschönigenden Filtern. Es ist Zeit, sich selbst auszuprobieren und dabei kleine Charakterschwächen auch mal liebzugewinnen. Es ist Zeit, sich Fehler zu erlauben, um daran zu wachsen. Es ist Zeit, mutig zu sein, um seine Träume wahr werden zu lassen. Es liegt allein an uns, wie wir unser Leben gestalten und welchen Druck wir uns selbst auferlegen.

Ly Le: Die rockt! Authentische Newcomerin, die berührtNeugierig geworden?
Ly Le findet ihr bei

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Instagram: musiclyle

Oder einfach am 11.04.2017 Radio Blau einschalten. Da läuft wochentäglich von 19-20 Uhr das tagesaktuelle Magazin „Aktuell“ mit Reinhardt Großmann. Hier wird es eine exklusive Livesession mit Ly Le geben.

Die Fotos wurden freundlicherweise von Ly Le zur Verfügung gestellt. 

Die Freitagsgefühl Redaktion präsentiert: Ly Le

Spatenstich statt Straßenbahn

Annalinde: Gemeinschaftsgarten in LeipzigWie holen wir uns die Natur in die Stadt zurück?

So liebens- und lebenswert Leipzig auch sein mag – es ist und bleibt eine Großstadt. Eine Großstadt mit tiefen Häuserschluchten, Verkehrslärm und stickiger Luft. Die meisten kennen noch nicht einmal ihre Nachbarn im eigenen Wohnhaus. In diesem anonymen Nebeneinander fällt es schwer, anzukommen, sich zuhause zu fühlen und neue Freundschaften aufzubauen. Wer dann noch tagtäglich nur Tastatur, Ordner und Papier in den Händen hält, der verliert leicht mal den Boden unter den Füßen.
Wie gut es da tut, sich zu erden; wortwörtlich seine Hände ins Erdreich einzutauchen und mit den eigenen Händen etwas Reales, etwas Sichtbares zu (er-)schaffen! Ab und zu den Straßenstaub gegen Gartendreck einzutauschen und unverkrampfte Plauschereien mit spannenden Mitmenschen zu halten, gibt dem Großstadtleben eine ganz neue Qualität. Dorfidylle in der Stadt sozusagen. Kein Großstädter, der nicht doch heimlich mal davon träumt, gemütlich in einem blühenden Garten bei einer duftenden Tasse Kaffee runterzukommen von der Alltagshektik.

Sozioökotop: Wenn Übergangslösungen zu sozialen Oasen werden

Annalinde bietet Workshops in Leipzig
Mundraub-Workshop c)Annalinde

Und genau solche Ankerorte gibt es! Gerade Leipzig mit den unzähligen Brachflächen bietet Futter für so manche Träumerei und Start-up-Visionen „auf Probe“ – nämlich in Form von temporären Zwischennutzungen. Genau diese Chance nutzten 2011 eine Handvoll junger Leute und schufen den Gemeinschaftsgarten ANNALINDE : Einen Ort des Zusammenkommens, der Kommunikation und natürlich der Naturverbundenheit. Die heute um die 50 mobilen Hochbeete sind auf Paletten angelegt, sodass sie jederzeit an einem anderen Ort weitergeführt werden können. Doch mittlerweile hat sich dieser Gemeinschaftsgarten als ein fester Bestandteil des Quartiers etabliert, ein „Sozioökotop“ sozusagen, ein Ort für Freundschaften, Umweltbildung und die Freude am gemeinschaftlichen Gärtnern.

Familien sind herzlich willkommen im Gemeinschaftsgarten Annalinde
Garten: Abenteuerreich für junge Familien c)Annalinde

Doch wie funktioniert so ein Gemeinschaftsgarten eigentlich? Dreimal pro Woche stehen die Türen allen offen: Besuchern, Kita- und Schulgruppen, Neugierigen und Naturliebhabern. Es gilt das Almende-Prinzip. Das heißt, alle kümmern sich um alles und dürfen mitnehmen, worauf sie Lust haben. Hier funktioniert das Vertrauensprinzip noch. „Es ist nicht so, dass die Leute kommen und ihren Beutel vollmachen“, erklärt Sebastian Pomm von der Annalinde gGmbH. Meist bleibt es nicht nur beim Gärtnern, sondern oft wird das frische Gemüse direkt vor Ort gekocht und gemeinsam verspeist.
Vor allem am Wochenende bietet der Garten die perfekte Kulisse für einen Familienausflug und den Rückzug in die Natur – mitten in der Großstadt.

Vielfalt: Wenn aus Gemüse Gemeinschaft wird

Doch die gemeinnützige Organisation Annalinde hat weit mehr zu bieten als bloß Urban Gardening. Ziel ist es, „Orte des Austausches und des Lernens zu Fragen des lokalen Anbaus von Lebensmitteln, der biologischen Vielfalt, des nachhaltigen Konsums, des verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen und einer zukunftsfähigen Nachbarschafts- und Stadtentwicklung zu schaffen. Und das kommt so gut an, dass sich stetig neue Formate entwickeln. So betreiben die Macher zusätzlich ökologischen Anbau in einer wiederbelebten Gärtnerei, die sogar ausbildet. Wer möchte, kann sich eine wöchentliche Gemüsekiste „mit Überraschungseffekt“ bestellen. Sie enthält ausschließlich selbst angebautes Saisongemüse. Zusätzlich wird ab Mai direkt vor Ort verkauft. Wer lokales Gemüse für langweilig hält, wird hier große Kulleraugen bekommen: Allein 35 verschiedene Tomatensorten werden in der Gärtnerei gezüchtet. Über 500 Sorten Gemüse werden über das Jahr angebaut.

Eine ebenso hohe Biodiversität bilden auch die Beteiligten ab. Denn Annalinde leistet wertvolle Stadtteilarbeit: Hier wird ein soziales Miteinander und wechselseitiges Lernen kultiviert. Unzählige Workshops, Exkursionen und Bildungsangebote  gehören genauso dazu wie Spaten und Samen. Selbst Team- und Firmenevents sind auf Anfrage (von Mai bis September) möglich!
Damit die spannende Verknüpfung von Umwelt, Bildung und Austausch gelingt, arbeiten zahlreiche Akteure des Quartiers eng zusammen, wie zum Beispiel die Stadtverwaltung, die Stadtbibliothek, lokale Gastronomen. Weil das gesamte Konzept wirklich bei den Menschen ankommt, erreichte Annalinde sogar die Förderung durch das Bundesamt für Naturschutz und den Europäischen Sozialfonds.

Ankerorte: Wenn aus Gärten Freundschaften wachsenInterkultureller Garten: Ankommen in Leipzig

Das neueste Projekt startet am kommenden Mittwoch und nennt sich Interkultureller Garten. Hier werden Menschen mit und ohne Fluchtbiographie angesprochen. Neben regelmäßigen offenen Gartentagen (Di, Mi, Sa) werden besonders Neuankömmlingen Orte gezeigt, die menschliche Grundbedürfnisse auf niedriger monetärer Basis erfüllen können. So wurde der Tauschladen vorgestelt, soziokulturelle Treffpunkte wie das Frauencafé besucht und potenzielle Ausbildungsmöglichkeiten wie eine Tischlerei besichtigt. Ziel des Ganzen? Orte der sozialen Interaktion näherzubringen, Grund- und Schlüsselkompetenzen zu fördern und anderen helfen, anzukommen. Ein Garten ist dafür ideal, denn die Hemmschwelle ist niedrig und Kommunikation findet hier mehr Wege als nur über die Sprache.

Wer lieber Erdbeeren statt Erdäpfeln beim Wachsen zusieht, der kann eine Baumpatenschaft für einen Obstbaum in der neuen Plantage „Obstgarten“ auf dem Gelände des ehemaligen Plagwitzer Bahnhofs übernehmen. Auch hierfür sprießen die Ideen wie die Errichtung einer Sommerküche und weitere Bildungsangebote. Erst in fünf bis zehn Jahren werden die Bäumchen massenhaft Obst abwerfen. Solange wachsen mit den Bäumen auch die Anzahl der Veranstaltungen.

Back to Nature: Holt euch eure Natur in die Stadt!

Na, ihr habt Lust bekommen auf Vogelgezwitscher und Erdebuddeln? Oder ihr sucht nette Mitmenschen, mit denen ihr euch endlich mal über all die grünen Themen austauschen könnt? Dann kommt einfach vorbei. Am 08. April startet die Saisoneröffnung. Dann lädt der Gemeinschaftsgarten

in der Zschocherschen Straße 12, 04229 Leipzig
(Haltestelle Felsenkeller, Tram 3, 14; Bus 74) am

Dienstag, 16 bis 19 Uhr
Mittwoch, 12 bis 19 Uhr
Samstag, 15 bis 19 Uhr

zum gemeinsamen Mitgärtnern ein. Alle Termine auf einen Blick findet ihr HIER.

Ideal um das schöne Frühlingswetter auszunutzen ist die Aktion „Alles aus Frühblühern“, die am Samstag, 01.04.17 von 10-19 Uhr im Küchenholz stattfindet. Auf einer Radtour geht es auf Erkundungstour mit einer Kräuterpädagogin und anschließender Kochsession.
Mehr dazu findet ihr bei Facebook.

Wer sich lieber direkt mit fertigen Jungpflanzen für Balkon oder Garten eindecken möchte, kann sich ab dem 15. April nach Herzenlust im Westwerk im Jungpflanzenverkauf damit eindecken. Natürlich direkt aus der Annalinde-Gärtnerei 🙂

Nun gibt es keine Ausreden für Frühlingsgefühle mehr 😉

* Illustrationen und Fotos wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch Annalinde gGmbH

Standort der Annalinde Gärtnerei Standort
Standort der Gärtnerei Annalinde im Leipziger Westen c)Annalinde gGmbH